DEUTSCHLAND / FRANKREICH
Wir schreiben den 05.05.2022 und sind jetzt seit 5 Tagen unterwegs. Die von euch am meisten gestellte Frage lautet ...und wie fühlt es sich an zu wissen, dass ihr jetzt ein Jahr unterwegs seid, ohne alltägliche Verpflichtungen....
On point...wir haben noch kein Gefühl für dieses Jahr frei sein, zur Zeit befinden wir uns noch im "Urlaubsmodus". Wir denken an unsere Lieben Zuhause und ob wir an alles gedacht haben und und und....
...und natürlich genießen wir jeden Tag, der immer anders ist als der Vorherige.
Unser erklärtes Ziel ist Tarifa/Windsurfmekka in Spanien. (Tarifa liegt in der andalusischen Provinz Cádiz und ist die am südlichsten gelegene Stadt und gleichzeitig der südlichste Punkt des europäischen Festlands) und bis dahin verweilen wir da, was auf unserem Weg liegt und uns einlädt.
Wir sind am 01.05.2022 am späten Nachmittag in HH gestartet und haben unsere 1te Nacht im Harz an der Talsperre in Sösetal verbracht. Anschließend ging es in den Schwarzwald (ich war noch nie da). Für Naturliebhaber (Hiking), Sportler (Mountainbiking, Canyoning, etc) und wunderschöne Sonnenuntergänge in den Bergen absolut zu empfehlen.
Weitergedüst sind wir dann nach Frankreich, abseits der Autobahnen, auf dem Landwege und haben einen Übernachtungsstopp in Belafort am Étang des Forges eingelegt. Die letzte Nacht haben wir an einem See Bourg-en-Bresse (Westrand des französischen Jura) verbracht. Die Köche unter euch flippen jetzt aus, denn ja, das bekannte Bressehuhn kommt von hier. Der Rest von euch darf sich dieses Thema selbst erarbeiten.
Heute haben wir uns für einen Campingplatz in der Ardéche entschieden. Wunderschön gelegen in der Region Auvergne-Rhône-Alpes und ist Hauptort des Départements Ardèche.
Falls ihr euch fragt, wo wir so übernachten....da wir große Freunde des unabhängigen Reisens sind, stehen wir fast ausschließlich frei in der Natur, wie an unseren Bildern unschwer zu erkennen ist.
Da wir aber Verantwortung für einen Camper mit sanitärer Einrichtung und Wasseranlage haben, muss dieses auch regelmäßig versorgt werden. Alles was wir dafür benötigen finden wir auf Campingplätzen, manchmal auch an Tankstellen.
Campingplätze haben durchaus auch Vorteile. Man kann länger als 2 min duschen, es gibt sanitäre Einrichtungen, die man nicht selbst versorgen muss und es gibt häufig ganz witzige Restaurationen. Sollte man an einer *Gesellschaftsphobie* leiden, wird man Campingplätze aber eher seltener anfahren.
Ich kann mich in den seltensten Fällen an Gesichter, Fahrzeuge oder Fahrzeugfarben erinnern. Selbst wenn sie tagelang neben mir stehen. Das hat in der Vergangenheit durchaus schon zu peinlichen Zwischenfällen geführt.
Wir sind 2 Nächte geblieben, haben uns sportlich betätigt (in Frankreich sind Fitnessgeräte für jeden zur Nutzung in jedem Park zu finden) und haben eine 2 stündige Reise mit der antiquierten Eisenbahn durch die wunderschöne bergige Natur der Rhone-Alpen unternommen.
Weiter ging es durch die Cevennen bis nach Narbonne am Mittelmeer, für mich eine der schönsten Regionen, die ich bis dato von Frankreich gesehen habe. (es fehlen noch die Bretagne und die Normandie) Sanfte Hügel verlaufen durch saftig grünes Land. Um diese Jahreszeit erblühen die Cevennen in den schönsten Farben.
Bei Erwähnung von Narbonne, schlägt das Herz eines jeden Windsurfers und Kiters höher, denn in dieser Ecke befinden sich einige windreiche Spots, wie auch Leucate und La Franci. Kurz bevor wir ankamen, hat es ordentlich gebraust, mit unserem Eintreffen bis Abfahrt am nächsten Tag war es windstill und auch für die nächsten Tage war kein Wind vorhersehbar. Somit haben wir uns nach kurzer Beratung in den Zwergstaat Andorra in den Pyrenäen aufgemacht. Es begann eine abenteuerliche Fahrt durch die Serpentinen dieser sehr eindrucksvollen Bergwelt, deren Spitzen noch ausnahmslos mit Schnee bedeckt waren. Ein irres Panorama.
ANDORRA / SPANIEN
In Andorra haben wir selbstverständlich getankt. Dieselpreis 1,61€, dies liegt am unschlagbaren Steuersatz von 10%. In Frankreich und Spanien sind die Preise etwas niedriger als in Deutschland und in Spanien bekommt man 25% - 30% Rabatt auf jede Tankung, ein Entgegenkommen der spanischen Regierung an ihre Bürger und Camper aus aller Welt.
Andorra liegt eingebettet zwischen hohen Bergen, mir persönlich etwas zu eng dazwischen. Aber einen Trip ist es auf jeden Fall wert, wenn man schon in der Nähe ist, ein paar Stunden Zeit erübrigen möchte oder ein entsprechendes Nummernkonto hat.
Übernachtet haben wir im spanischen Teil der Pyrenäen. Am Rande eines ruhigen Dorfes namens Ales und in traumhafter Natur.
Von Ales führte uns eine wunderschöne Route durch die Pyrenäen bis nach Barcelona auf einen Campingplatz vor den Toren dieser knapp 6 Millionen Metropole. Barcelona ist bunt, laut und voller architektonischer Kunst, dem katalanischen Architekten Antoni Gaudi sei Dank. Zu empfehlen sind die Hop on/Hop off Busse. So lässt sich mit eigens dafür ausgegebenen Kopfhörern und Übersetzungen in allen Sprachen, viel in Erfahrung bringen und einiges an Allgemeinbildung ergänzen. Barcelona ist ein echtes Highlight. Zu empfehlen sind hier auf jeden Fall die öffentlichen Verkehrsmittel oder Fahrräder, um die Stadt zu erkunden.
Mittlerweile sind wir in Tarifa angekommen und erfreuen uns am Wind, dem Meer und der spannenden Leute, die hier so unterwegs sind. Wir haben noch eine Nacht in der Sierra Nevada, in der Nähe von Granada verbracht (übrigens das 2t höchste Gebirge Europas nach den Alpen).
In Tarifa gibt es so einige Europäer ( Deutsche, Belgier, Franzosen ), die hier mit den urigsten Mobilen gestrandet sind und interessante Biografien haben. In jedem Alter aber natürlich viele davon in den 20zigern. Handwerklich geschickt und können ihre Autos alle selbst reparieren. Von Kiter bis Windsurfer über Wing Dingler, Mountainbiker ist hier alles vertreten. Ein kreatives Fleckchen Erde und sehr dicht am afrikanischen Kontinent. Wir können von hier aus, an klaren Tagen auf das Atlas Gebirge schauen, das sich ca. 2.500 km über 3 Länder (Marokko, Algerien, Tunesien) erstreckt. Zerklüftet, voller Schluchten und besiedelt von zahlreichen Berberdörfern.
Wir bleiben dennoch in Europa und das erstmal hier, einfach weil es so toll ist.
Seit ca. 2 Wochen tummeln wir uns nun an unterschiedlichen Windsurfspots an der Straße von Gibraltar. Die Straße von Gibraltar verbindet Atlantik und Mittelmeer und ist ungefähr 60km lang und 14-44km breit. Es ist die einzige natürliche Verbindung zwischen Atlantik und Mittelmeer.
Jeden Tag Meer, Strand, Wellen, Strandbars. An windstillen Tagen besuchen wir Städte wie Sevilla, Cadiz und kleine beschauliche Orte am Meer.
Stehen tun wir nach wie vor frei. Es gibt überall superschöne Parkplätze am Meer und auch im Hinterland, das zum großen Teil von Naturparks geprägt ist.
Nach 16 Tagen haben wir uns von allen verabschiedet, die unseren Weg gekreuzt und bereichert haben. Sei es durch lustige Geschichten, spannende Biografien oder einfach weil es gerade passte.
Wir machen uns auf nach Portugal, übernachten 2 Nächte in einem Pinienwald auf der Isla Christina, bevor wir dann einen der natürlichen Grenzflüsse, den Rio Guadiana im Süden überqueren. Die Algarve heißt uns herzlich willkommen, wir machen einen Zwischenstopp in Faro (die Tage ist es fast windlos) und stromern durch die Altstadt.
Zur Übernachtung kehren wir nun das erste Mal seit langem wieder auf einem Campingplatz bei Albufeira ein. Seit August 2021 ist das freie Stehen in Portugal laut Gesetz verboten und wird mit äußerst empfindlichen Strafen geahndet. Die Portugiesen schützen ihre Küstenlandschaft, die reich an seltener Flora und Fauna ist. Leider haben zu viele Camper immer wieder diese empfindliche Natur, trotz Verbotsschildern ignoriert und sind die Pfade, ursprünglich angelegt für Fischer, hineingefahren um an den Steilküsten, die wirklich traumhaft sind, ihre Zelte aufzuschlagen. Es gibt Stadtparkplätze auf denen man zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit stehen darf und Tagesparkplätze an den Nationalparks die von 08h-20h zum Parken genutzt werden können.
Heute entspannen wir hier, biken ein wenig und werden morgen unsere Reise an den Windsurfspot in Sagres fortsetzen.
Portugal
In Sagres gibt es "die letzte Bratwurst vor Amerika" und zwar am Ende der Welt, wie es die Portugiesen hier liebevoll bezeichnen. Das Cabo der São Vincente sitzt majestätisch an der Spitze einer Klippe und umfasst mehrere historische Gebäude. Der Leuchtturm befindet sich in einem Franziskanerkloster aus dem 16. Jahrhundert mit einem sensationellen Blick auf den Atlantischen Ozean und die Steilküste.
Wir haben einige Tage an 2 verschiedenen Spots in der Gegend um Sagres verbracht, die vielversprechenden Wind vorhergesagt hatten, es war dann so lala sagt Lutz. Ich habe mich derweil auf Wanderschaft an der Küste begeben, die so einiges zu bieten hat. Die Algarve ist wirklich ausnehmend interessant, vor allen Dingen die Steilküsten, die mit dem Atlantik und der rauen, kargen Landschaft ein unglaubliches Panorama bieten. Wer übrigens denkt, dass es in den südlichsten Zipfeln von Europa um diese Zeit heiß ist, weit gefehlt....wir haben an den Küsten bis dato zwischen 17 - und 23 Grad. In der Nacht sinken die Temperaturen auf 16-20 Grad, bedingt durch den kalten Atlantikwind. Das Wasser hat übrigens ca. 16 Grad. Es ist also gerade eine Erfrischung aber zum Baden lädt es nicht zwingend ein. Dazu der Sand, der einem aufgepeitscht durch den Wind, um die Ohren fliegt. Muss man mögen aber ich als gereifte Windsurfbraut bin hart im Nehmen. Allerdings ist der Zeitrahmen dann auch begrenzt aber wir sind ein eingespieltes Team und Lutz kennt den ungefähren Punkt. Hihi. Dann wird gewandert, Mountainbike gefahren oder einfach ein nettes Städtchen besucht und mal weiter weg von der Windküste entspannt.
Seit 2 Tagen befinde ich mich im Hinterland, Parque de Monchique und habe eine Kletter/Wandertour auf den Foja (höchster Berg Südportugals mit 902 m) gemacht. Warum? Weil ich´s kann.... hahahaha..... guckst du....
Okay ich kläre auf. Lutz habe ich vor 2 Tagen zum Flieger in Faro gebracht, dringende familiäre Angelegenheit. Ich bleibe und bewache "großer Bruder". am einfachsten ist das für mich, wo wir uns am wohlsten fühlen. "Der große Bruder" und ich. auf den Offroadstrecken Europas und in den Bergen. Wir sind auf einem idyllischen Campingplatz im Nirgendwo, rundherum schaue ich auf Berge und ganz weit hinten/unten sehe ich das Meer. Grandios. Es gefällt uns beiden hier gut. Es gibt sogar einen Pool, den ich heute, nach meiner 5 stündigen Tour gestern, sehr genossen habe.
Morgen, wir schreiben den 12.06. hole ich Lutz in Faro am Flieger ab und es geht weiter die Atlantikküste Portugals entlang.
...und wieder ist eine Woche rum....die Zeit zerrinnt einem zwischen den Fingern...unglaublich. Wenn wir Revue passieren lassen, was vor 2 Tagen war, wo wir geschlafen haben und was wir erlebt haben, stellen wir fest, dass wir es oft nicht spontan sagen können. Die vielen Eindrücke wechseln von Tag zu Tag. Aus diesem Grunde sind Reistagebücher mega wichtig!
Wir sind aktuell in einem Gebirge Portugals, der Serra de Estrela. Es liegt ziemlich hoch und auf 1.900m gibt es ein sogar ein kleines Skigebiet. Hierher verschlagen hat es uns auf Grund der nicht so besonderen Wetterprognosen. An der Küste hinauf in den Norden, also rund um Porto, sind ein par Tage Regen vorhergesagt und als wir gestern in Nazare (bei entsprechenden Bedingungen brechen sich hier die größten Wellen der Welt, Surfrekord liegt bei 26,21m und dieser wurde in 2020 sogar von einem deutschen Surfer aufgestellt) eine Mountainbiketour starten wollten, erwischte es uns schon kalt. Wer rechnet nach 6 Wochen bestem Wetter, mit Regen...und das in Portugal im Juni. Allerdings ist es auch nicht so ungewöhnlich, gerade mittig und im Norden Portugals. Alles ist wunderschön grün und in voller Blüte, während im südlichen Hinterland Portugals bereits die Erntedankzeit endet. Zuvor haben wir Lissabon unsicher gemacht. Für mich nach wie vor eine der eindrucksvollsten europäischen Hauptstädte, die ich bisher erlebt habe. Wir haben sie zum 2ten Mal besuchen dürfen. Lissabon liegt direkt an einer Flussmündung in einer Bucht des Tejo und ist praktisch in einen Berg gebaut.
Zwischen Lissabon und Nazare, waren wir in Guincho, ebenfalls ein sehr schöner Windsurfspot. Das Glück sollte Lutz aber nicht hold bleiben, wie bisher. Eine Woche windfreie Zeit, weder in Gunicho noch in Nazare gab es Wellen oder Wind. Still ruht der Atlantik. Ein seltenes Bild. Somit sind wir zum Hiken und Biken nun im Gebirge. Ich find´s super. Hihi.
Bis dato haben wir tatsächlich jede Nacht frei stehen können, da es zu dieser Zeit noch sehr ruhig an der westlichen Küste gen Norden ist. Vielleicht sind die Spritpreise einfach auch zu hoch und es bleibt dieses Jahr generell ruhiger.
Heute sind wir den ersten Abend mal wieder auf einem ganz kleinen CP, der viel von Motorradfahrern und Einheimischen genutzt wird. Ganz entzückend hier. Um 20h gibt es gemeinschaftliches Grillen. Die Musik wird auf jeden Fall gut, wenn Harleybiker dabei sind!!!!
Nordspanien / Galizien, Asturien, Kantabrien, Baskenland
Auf Grund der Wind-und Wetterprognosen, viel Regen, kein Wind und kühlen Temperaturen, haben wir uns schweren Herzens entschieden Portugal hinter uns zu lassen, sowie einen tollen Surfspot bei Porto. Getroffen haben wir uns nun mit lieben Menschen in Galizien an einem Spot ( der guten Wind prophezeite ), die wir in Tarifa kennenlernen durften und denen wir bis dato auf unserem Weg immer mal wieder begegnet sind. Der Wind war auch gut aber es goss in Strömen, also alles zusammengepackt und weiter, bloß raus aus dem Regen und der Kälte. Nach knapp 3 Stunden Fahrt und trotz Dauerregen, Nebels, Kälte sind wir beeindruckt von der sensationellen Landschaft in Nordspanien, u.a den Picos de Europa, landeten wir an einem idyllischen Ort, namens Punta de Africa in Kantabrien. Hier schlagen wir mit unseren Luzernern das Nachtlager auf. Auch hier düster, kühl aber wenigstens kein Regen. Es ist das 2te Mal nach Guincho, dass wir Sonnenverwöhnten uns mit der neuen verregneten Situation auseinandersetzen müssen. Was tun bei diesem Wetter...erstmal einfach weiterfahren bis es wieder einigermaßen schön wird und schauen, was wir am Wegesrand an Schönem entdecken können. Hiken und Biken geht ja auch nicht.
Am nächsten Morgen trennen sich unsere Wege erneut. Unsere Schweizer wollen unbedingt in die Wärme, Mitte Juli müssen sie wieder Zuhause sein. Ungefähr 2-3 Stunden östlich von Bilbao im Landesinneren sind es zwischen 30-40 Grad. Es flackern immer wieder Waldbrände auf.
Lutz und ich fahren nach Bilbao, machen eine Städtetour, schauen uns das Guggenheim Museum an. Anschließend wollen wir es auch ein bisschen wärmer, die Karte sagt, Pamplona. Auch in dieser Gegend wüteten in den letzten Tagen Waldbrände aber die Temperaturen sind nun runter auf 24 Grad und die Brände im Griff. Wir freuen uns, morgen wird es sonnig...jaaaa.... wir schauen uns die Altstadt von Pamplona an. Ab 06.07. findet hier seit 1597 die alljährliche 2 wöchige Fiesta de San Fermin statt. Der traditionelle spanische Stierlauf und Stierkampf.
Es ist der 25.06. und wir befinden uns seit 3 Tagen in den Pyrenäen. Erst auf der spanischen Seite, in Leitza, einem kleinen Bergdorf, In der Nähe übernachten wir ganz einsam auf einem Berg, wo ein kleiner Wanderweg kreuzt und sich eine kleine Kapelle einschmiegt. 2-3 Wanderer kommen vorbei, grüßen freundlich und gehen ihrer Wege. Viel aufregender ist unser Abendessen/Picknick, das eigentlich draußen stattfinden soll aber dazu kommt es nicht mehr. Wir hören schon von weitem immer mal Kuhglocken läuten. In diesem Fall gehören sie allerdings zu einer Pferdeherde, die sich seitlich einen Berghang hochfuttern und genau dort sammeln, wo wir mit unserem Camper stehen. Wir und die Pferde schauen uns überrascht an, dann kommen sie neugierig näher, während wir das Essen langsam in den Camper stellen und uns zurückziehen. Sie haben Fohlen dabei. Wir sind vorsichtig und umsichtig, sie sind neugierig, ohne Angst und ca. 10 Pferde in allen Größen tummeln sich um unseren Camper, schauen durch die Fenster und finden es, glaube ich ganz großartig, so etwas Fremdartiges auf ihrem täglichen Auf-und Abstieg anzutreffen. Irgendwann ziehen sie weiter zum Bauern in den Stall. Da gibt es schließlich frisches Heu, das können wir nicht bieten.
Frankreich / Pyrenees Atlantique
Am nächsten Tag reisen wir entspannt durch die sich windenden Bergstraßen weiter durch diese grandiose Landschaft der Pyrenäen Atlantiques und machen für 3 Tage Rast am ruhigen Campingplatz O´Kiri, der an einem Bergsee mit Wakeboardanlage, Waterjump, Nationalpark zum Wandern und Biken einlädt. Da in Frankreich noch keine Ferien sind, sind wir fast die einzigen Gästen mit Ausnahme der Wochenendausflügler, die es sich im Ausflugslokal nach ihren Touren gut gehen lassen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich unglaublich gern in Frankreich, vor allen Dingen in den Pyrenäen bin. Die Menschen sind unglaublich freundlich, offen und immer zu einem Späßchen aufgelegt. Sie pflegen ihre Traditionen, von Tanz bis übers Essen und guten Wein. Dazu die einzigartige Landschaft, die so ursprünglich und idyllisch anmutet, bis hin über die Riesenbergszenerie und eine saftig grüne bewaldete Landschaft. So mag ich das. Lutz, trotz ein Kind der Küste, ist ebenfalls ein bisschen verliebt in diese Landschaft. Vor allen Dingen kann man hier toll Mountainbiken.
Da es aber heute regnet, machen wir es uns im Camper gemütlich, lesen und schauen einen vergangenen Tatort. Dank unseres Routers an Bord, können wir uns diesen Luxus mal leisten. *Zwinker*
Cognac
Der Regen will nicht aufhören, somit schauen wir, wie weit entfernt das nächste wärmende Sonnengebiet ist. Es wird das beschauliche Städtchen Cognac. Da muss man doch mal gewesen sein auch ohne Cognacliebhaber zu sein. Wir nisten uns an einem Park unter Bäumen ein, verschmelzen sozusagen mit der Natur und begeben uns auf Sightseeingtour mit den Rädern. Ganz entzückender Ort mit einer sehr schicken Landschaft rundeherum. Ein Chateau jagt das Nächste, von Wein, Cognac bis Champagner ist hier alles im Angebot. Wir entscheiden uns für ein exklusives, kleines Restaurant in der Altstadt und lassen uns das exzellente Plat du Jour schmecken. Ein Gläschen Rose Champagner genehmigen wir uns dazu. Das muss jetzt mal sein. Das Camperleben besteht ja sonst nur aus Wasser, Alsterwasser, Bier und Wein.
Nach einem kleinen Nachmittagsschläfchen machen wir uns auf in absolutes Neuland für uns beide.
Die Bretagne!
Bretagne
Unsere 1te Anlaufstelle ist Penmarch in der Nähe von Brest. Der Ort Brest an der Westküste ist vielen geläufiger. Hier buchen wir uns für 2 Nächte auf einem kleinen CP ein. Wir brauchen dringend mal ne heiße Dusche (länger als 2 min), denn hier ist es nun ein wenig kälter. Wir kommen bei 14 Grad aber einem wunderschönen Sonnenuntergang an. Der 1te Tag wird mit Windsurfen und sonnen am Strand von La Torche verbracht. Am Tag darauf machen wir eine 4stündige Rad/Gourmettour in der Umgebung. Die Gegend ist so ganz anders als alles bisher Gesehene. Bretonisch. Lange und breite Strände, gemütliches Hinterland aus Dünen, Heide, Wiesen und Feldern, dazu die besondere Bauweise der Häuser aus Natursteinen oder weißem Putz. Die Häuser sind klein, haben Holzfenster und Fensterläden. Das bretonische Essen ist der Hammer. Ich habe mir sogar einen Crêpe Flambée gegönnt. Herrlich lecker.
Mittlerweile haben wir einige Stationen in der Bretagne durchlaufen. Im Prinzip sind wir von Ort zu Ort an der Küste der Bretagne entlang, mal mit dem Fahrrad, mal mit dem Camper, je nach Wetter, Lust und Wind zum Surfen. Anfangs war es noch etwas kühl mit 16 Grad und Sonne, mittlerweile haben wir uns auf 20-26 Grad mal bedeckt, mal sonnig hochgearbeitet. Es ist ja auch schon Anfang Juli. Wir haben lecker gegessen, viel von der Gegend gesehen, entschleunigt. Wunderschöne Sonnenuntergänge, ebene Fahrradwege, denen man stundenlang über Kilometer folgt. Die Küstenstraßen sind ebenso interessant, wie das Hinterland (von dem wir aber weniger per Fahrrad gesehen haben als an der Küste.
Kleine Anekdote: Wir haben Rast mit dem Fahrrad an einem kleinen Bistro gemacht, es gab bretonische Tapas. Lutz bestellte ein Bier, ich fragte nach einem Biere à Limon. Die Kellnerin schaute mich völlig entgeistert an und meinte fassungslos nein, natürlich nicht. ich war etwas irritiert und bestellte Wasser. Lutz schaute mich ebenfalls etwas seltsam an und fragte, warum ich nach deutschem Bier fragen würde, wo ich doch gar keines trinke und auf der Karte vor der wir draußen in der Sonne saßen, explizit für bretonisches Bier geworben wurde. Jetzt war es an mir völlig fassungslos zu schauen....wieso habe ich nach deutschem Bier gefragt und dann klickte es..... Bière à Limon (Radler oder Alsterwasser) =Bière allemagne, ausgesprochen hört es sich genau gleich an....olalala....nun wie wieder rauskommen aus der Nummer und das in der Bretagne, die Bretonen sind schon etwas eigen, Deutsche sind nicht sooooo beliebt, der geschichtliche Hintergrund haftet uns doch immer wieder an, dennoch sind alle sehr freundlich aber auf ein englisches Wort zur Verständigung braucht man hier nicht hoffen. Ich bin sehr froh in den letzten Jahren doch meine Französischkenntnisse aus der Schulzeit immer wieder aufgebessert zu haben und kann mich zumindest ganz gut verständigen...dachte ich bis zu diesem Tage. Also habe ich meinen Mut zusammengenommen und habe ihr am Tresen, mein Versehen geschildert. Sie fing an zu lachen, ich auch, beide sichtlich erleichtert ob der Aufklärung. Gleich darauf hörte ich, wie sie dem anderen Kellner davon erzählte und auch da herzlich gelacht wurde. Was für ein faux pas.
Radler heißt übrigens in Frankreich Panache.
Normandie I
Unser erster Tag in der Normandie ist geprägt von Staunen. Hier gehen die Natursteinhäuser in Natursteinvillen über. Echt grandios. Ein bisschen wie Irland. Saftig grüne Wiesen, grüne Heckenwälle, in den ländlichen Regionen gesäumt von kniehohen Natursteinmauern. Wir besuchen Mont Saint-Michel, das aus einer felsigen Insel im Wattenmeer und zu Anteilen auf dem Festland besteht. Benannt wurde die kleine Insel (ca. 4 km²) nach dem Erzengel Michael und ist bekannt für die Abtei Mont Saint-Michel. Bestechend ist der normannische Baustil. Bis in die 60ziger Jahre lebten dort die Benediktiner, seit 2001 die Ordensleute der Gemeinschaften von Jerusalem. Sehr beeindruckend und natürlich total touristisch. Wenn möglich sollte man hier außerhalb der Ferienzeiten Frankreichs, die Anfang Juli beginnen und folgende 8 Wochen, nicht zwingend hierher fahren. Wir haben es gerade noch so geschafft und es war schon gut was los. Unsere britischen Mitbürger sind dort selbstverständlich auch zahlreich vertreten. Ist ja alles nicht so weit, dazwischen liegt nur der Ärmelkanal.
Am nächsten Tag geht es weiter die Küste hinauf nach Granville, es gibt Wind. Lutz hat die Möglichkeit einen Tag zu surfen. Ich muss mich leider im abgedunkelten Camper zur Ruhe begeben, es hat mich etwas erwischt und ich bin ein wenig angeschlagen. Somit ist statt Sonne und Strand, Ruhe und Schlaf angesagt. 2 Tage später geht es genesen weiter nach Cheerbourg und an den UTAH Strand. Wer in Geschichte aufgepasst hat, weiß, dass dort die Alliierten 1944 den Deutschen den Garaus machten und Frankreich seine Unabhängigkeit zurück erlangte. Es hört sich sehr vereinfacht an, dass war es nicht, es kostete auf allen Seiten viele Menschenleben. Umso wichtiger, wenn man mal hier in der Gegend ist, diese gut erhaltenen historischen Orte einmal zu besuchen und somit auch den zahlreichen Opfern Respekt zu zollen. Ich nehme an, dass es vielen Leuten so geht, wie uns, es fühlt sich bedrückend an. Gut ist es, sich mit jemandem darüber austauschen und die ein oder andere geschichtliche Lücke füllen zu können. Es lässt uns auch nachdenklich in Sachen Ukrainekrieg zurück.
Völker, soweit es an euch liegt, tut alles um mit jedermann in Frieden zu leben. "Verein der Freunde Eggmühl-Penmarch"
So nun erstmal durchatmen und den nächsten Schlafplatz ansteuern.
Normandie II
Wir stehen einsam am Meer, wie so häufig auch schon in der Bretagne aber wir wissen es wird sich ändern. Ferienstart in Frankreich und eigentlich ganz Europa Anfang Juli. Es geht weiter an der Küste der Normandie entlang und nun geben wir mal richtig Gas. Wir tauchen ein in die Haute couture der Normandie, die Côte d´azur des Nordens Frankreich und wir finden es toll. *lach*....mal ein bisschen was anderes als das Camperleben. Wir gehen aus, essen deliziös und feiern in einer Bar. Das letzte Mal haben wir das an den Strandbars Tarifa getan. Es hat uns gefehlt. Vor allen Dingen haben wir uns mal wieder richtig aufgebrezelt, tolle Klamotten, Highheels (also ich), geschminkt....jeaha.... übrigens enden hier alle Orte auf "ville", Wir lassen es uns richtig gut gehen.
2 Tage später landen wir in Le Havre, es gibt Wind, das Wetter ist traumhaft. Läuft für Lutz....
Momentan reisen wir abends, bleiben eine Nacht, tagsüber besichtigen wir Sehenswürdigkeiten vor Ort und fahren dann weiter. Am 19.07.geht unsere Fähre in Dänemark nach Kristiansand/Norwegen und wir haben noch Belgien und Holland vor uns. Jetzt müssen wir ein bisschen anfangen zu timen. Wir möchten noch Brügge, Amsterdam sehen, evtl. nochmal einen Windsurftag einlegen, dafür kommen noch Spots hier vor Ort, in Holland und Dänemark in Frage.
Heute waren wir in der Normandie II auf den Spuren Claude Monets unterwegs. Er malte hier in Étretat. Hat jemand einen Monet im Keller?
Morgen geht es weiter nach Calais über Wissant, einem Surfspot, den wir uns aber nur anschauen, da kein Wind.
Calais ist eine Hafenstadt und u.a. die Doverfährverbindung durch den Ärmelkanal nach England. Wie in allen Hafenstädten, herrscht hier reges Treiben. Wir trinken gemütlich einen Kaffee und fahren weiter nach Brügge in Belgien.
Belgien/Holland
"Brügge sehen und sterben"...ich meine der Hauptdarsteller war Colin Farrel.... und natürlich ist die mittelalterliche Stadt mit ihren hübschen Häuschen, Parks, Grachten (Reien), Blumenvielfalt, grünen Parkanlagen und Kutschfahrten im Kern der Stadt ein Muss. Im Jahr 2000 wurde der historische Stadtkern von Brügge von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, 2002 war sie Europäische Kulturhauptstadt... UND meine Freundin ist Belgierin, noch ein wichtiger Grund, ihr Heimatland zu besuchen auch wenn sie seit über 20 Jahren in Deutschland lebt. Wir machen uns einen beschaulichen Tag bei 34 Grad in Brügge und laben uns an den kulinarischen Köstlichkeiten. U.a. natürlich Eis, belgischer Schokolade und belgischen Waffeln. Vollgefuttert machen wir uns am frühen Abend, nach einem wunderbaren Tag auf, einen Schlafplatz an der Grenze zu Holland auf einem Waldparkplatz zu beziehen. Da es immer noch ziemlich heiß ist, legen wir uns auf eine Wiese und beobachten wie auf dieser ein Heißluftballon aufgeblasen und in Betrieb genommen wird. Super, 2 Leutchen + Ballonführer klettern in den Korb und heben ab. Was für ein Schauspiel.
Am darauffolgenden Tag, reisen wir weiter nach Zandvoort am Meer in Holland. Dort schlagen wir unser Lager am Strand auf, genießen ein paar Sonnenstunden, baden und am späten Nachmittag radeln wir durch ein Naturreservat ins 10km entfernte Haarlem. Auch hier erwartet uns eine beschauliche kleine Stadt mit einem kompakten historischen Altstadtkern, kurz vor den Toren Amsterdams. Wir erkunden alles per Rad und genießen auch hier ein wunderbar kulinarisches Highlight, direkt am Fluss Spaarne. Während wir unser Essen genießen, tuckern kleine Boote auf denen Leute ihren Feierabend mit Freunden bei Picknick an Bord verbringen, vorbei. Auch eine schöne Art den Feierabend ausklingen zu lassen.
Der nächste Tag führt uns nach Amsterdam. Wir wollen unbedingt eine Grachtenfahrt machen und mieten uns ein Elektroboot. Entspannt shippern wir 3 Stunden bei schönstem Wetter durch die Grachten von Amsterdam. Ein sehr schönes Erlebnis. Danach erkunden wir den Altstadtkern weiter zu Fuß. Leider ist dieser sehr von Touristen aus aller Welt bevölkert und zu meinem Erstaunen sehr schmuddelig. Überall Müll. Ich nehme an die Stadt kommt gegen die Zahl der Müllfabrizierenden nicht an. Wenn ich allerdings an die Millionenstadt Barcelona denke, die super sauber ist, trotz tausender Touristen, kann man das durchaus hinterfragen.
Auf einem kleinen, schönen Womostellplatz, nahe der deutschen Grenze gewährt uns der sehr sympathische holländische Eigentümer, der direkt nebenan wohnt, um 22h noch Einlass.
Gedanken und Erinnerungen:
In der Bretagne machte ich einer älteren Bretonin eine Liebeserklärung. Wir unterhielten uns auf der Straße und sie fragte mich, wie mir die Region aus der sie stammt gefiele. Ich antwortete ihr, dass ich die Gegend liebe, dachte ich. Als sie nach unserem Plausch beschwingt davon eilte, fiel mir beim Hinterherblicken auf, dass ich mich vertan hatte. Statt Je l´aime (ich liebe es), hatte ich je t´aime (ich liebe dich) gesagt.
Lutz hat in Frankreich gefühlt jede Boulangerie/Patisserie aufgesucht, um täglich Croissants & frisches Baguette zu kaufen und auch zu essen.
Jedes ältere Städtchen in der Normandie hätte Kulisse der Harry Potter Filme sein können.
In der Bretagne und Tarifa hatten wir die schönsten Sonnenuntergänge.
Wir fahren gerade bei Regen durch Deutschland nach Dänemark. Iiihhhhh......
Dänemark
...und natürlich haben wir einen 2stündigen Zwischenstopp in HH gemacht. Wir waren Zuhause, haben ein paar Sachen ausgeladen, die wir nicht benötigen. Erst wenn man länger unterwegs ist, merkt man, wie wenig man eigentlich benötigt und wieviel ungenutztes Zeugs sich an Bord befindet. Wir haben in uns reingefühlt, tja und was sollen wir sagen, uns hat nix in Hamburg gehalten (obwohl das Wetter traumhaft war), wir haben uns gefreut, weiterreisen zu dürfen.
Den 1ten Stopp haben wir am Abend auf einem kleinen Parkplatz direkt am Strand, kurz vor Römm eingelegt. Es war recht windig und wir wurden vom Camper sanft in den Schlaf geschunkelt. Am nächsten Morgen sind wir direkt um 09h zum Autostrand auf Römm und los ist Lutz auf´s Wasser. Ich habe es mir im Auto gemütlich gemacht, trotz Sonne waren es nur 16 Grad und der Wind blies ordentlich. Irgendwann traute ich mich dann raus um Fotos mit der Kamera zu machen, mir tränten nach wenigen Minuten die Augen vom Wind und kreischend ging es zurück in den Camper. Nach 3-4 Stunden kam ein glücklicher Lutz, erschöpft aber seelig aus den Wellen. Weiter ging es auf einen CP nach Klitmöller, wo wir uns mit Bekannten, die zufällig auch in Dänemark verweilten und witzigerweise 2 Tage nach uns nach Norwegen fahren, einen gemütlichen Abend unter der Markise und mit Windschutz (es regnete), machten. Wir haben gegrillt, geklönt und den Abend genossen. Am nächsten Tag noch durchs Örtchen marschiert, einen Strandspaziergang mit Picknick und unseren Bekannten genossen. Am Montag wurde es dann richtig warm. Auf dem Weg nach Hirtshals, wo unsere Fähre nach Norwegen am Dienstag ging, haben wir uns in Frederikshavn am Palmenstrand in der Sonne geaalt. Wunderbar. Am Dienstag 29.07, dann ab auf die Fähre. Trotz nicht ganz korrekter Höhenangaben von "Großer Bruder" haben wir eine tolle, sonnige und warme Überfahrt gehabt. Es hat keiner nachgemessen, im Zweifel hätten wir nachlöhnen müssen.
Südnorwegen
Norwegen, überhaupt Skandinavien, ein lang ersehnter Traum erfüllt sich. Ich bin sehr berührt, seit ich gestern meinen Fuß auf norwegisches Land setzte. Angekommen sind wir in Kristiansand (Südnorwegen) bei sommerlichen Temperaturen um die 28 Grad. Ich habe uns einen Parkplatz ca. 20 min an der Küste entlang, rausgesucht. Unterwegs bekommen wir einen ersten sensationellen, eindrücklichen Eindruck der Landschaft. Felsige kleine Inseln auf der einen Seite, die andere Seite geprägt von grüner bergiger Waldlandschaft. 60km/h sind erlaubt, schneller geht auch bei den sich windenden Straßen nicht. Wir machen einen Zwischenstopp an einem See rechterhand der Küste, in dem sich juchzende Einheimische ein Erfrischungsbad gönnen. Wir lernen unseren ersten Norweger kennen, klönen und lassen uns über Land und Leute berichten.
Dann geht´s weiter zu unserem Nachtlager, in einem kleinen Örtchen namens Hollesunden, direkt an einem Yachthafen, einem Badestrand und wunderschönem Blick auf die kleinen felsigen Inseln inkl. skandinavischer Häuschen. Am Morgen weckt uns strahlender Sonnenschein. Mit einem Kaffee, setzen wir uns an den noch einsamen Strand und genießen den Ausblick.
Etwas über 1 Woche ist an Zeit vergangen, seit wir in Norwegen angekommen sind. Wir haben uns langsam aber stetig vom südlichen Teil in den westlichen Teil hochgearbeitet und befinden uns aktuell an einem traumhaften See kurz vor Bergen, Ziel sind die Lofoten, um uns dann Richtung Schweden und Ostsee zu orientieren. Aber bis dahin ist noch Zeit.
Wir haben inzwischen hohe Berge bezwungen, haben per SUP (haben wir natürlich dabei), Fjorde und Seen, samt Landschaft erforscht. Wir hatten Sonne, warme Temperaturen bis Regen und 12 Grad. Hier war in den letzten Tagen alles dabei und wir hatten in den letzten 3 Tagen abends die Heizung im Camper an. Willkommen im Juli im hohen Norden. Heute gab es einen Regenerationstag, habe mir bei der gestrigen Klettertour leider eine unangenehme Verletzung der Bänder im Knöchel zugezogen. Nun habe ich einen kleinen Klumpfuß und bin mit der Behandlung beschäftigt. Zwischendurch habe ich mich mit dem SUP von Lutz über den See paddeln lassen. Man gönnt sich ja sonst so wenig....haha...
Gedanken:
Norwegen ist teuer. Ähnlich teuer wie die Schweiz. Nicht in allem aber vielem.
Wir haben den Autopass verpasst. Ein digitales Gerät, dass ein Auto auf Maustraßen und Fähren erfasst. Gilt für Norwegen und Schweden. Man kann die Koasten so halbieren, da es Rabatte gibt. Nachteil, man muss es sich zuschicken lassen und kann es nirgendwo in Norwegen bekommen.
Man darf max. 80km/h fahren aber an vielen Stellen kommt man nicht schneller als 60 km/h voran. Bergig. Jede Fahrt mit dem Auto macht hier großen Spaß. Hier ist absolut der Weg das Ziel. Um jede Ecke die man biegt, erschließt sich ein neues Panorama. Unfassbar. Ich habe noch nie so viel Wasser, Wälder und Berge gesehen. Die Norweger sollten ob dieser Naturpracht ein glückliches Volk sein.
In Norwegen gilt das Jedermannsrecht, hier darf jeder überall frei stehen und campen. Einzige Bedingung, 150m entfernt vom nächsten Wohnhaus, was bei 5,42 Millionen Einwohnern und ca. 400.000 Quadratkilometern so gar kein Problem darstellt. Das Traumland für Camperreisende aus ganz Europa.
Norweger lieben das Wandern, Klettern und Angeln. Angeln bedeutet für viele hier den Sinn des Lebens. Interessant.
Viele Norweger haben ein Boot, um von Ort zu Ort zu hoppen. Das reduziert den Straßenverkehr. Man lässt in Norwegen, den Schnelleren überholen, in dem man kurz rechts ran fährt. Aus Rücksicht. Es gibt so gut wie keine Fahrradfahrer. Vielleicht ja in Oslo aber dort fahren wir nicht hin. In Bergen fährt man E-Roller.
In Norwegen gibt es an jeder Ecke E- Ladestationen für Autos. Ich habe noch nie so viele PKWs namens Tesla auf einem Haufen gesehen.
Himbeeren heißen auf norwegisch Bringebær.
Butter heißt Smør.
In den Fjorden gibt es riesige Zuchtstationen für Lachse. Man nennt es auch Massentierhaltung.
Kreuzfahrtschiffe kreuzen hier viele Fjorde.
An den hiesigen öffentlichen Toiletten lese ich ab und wann Naturservice. Ein schöner Hinweis.
Nach unseren sonnigen 2 Tagen am See, Unmengen von Himbeeren und Blaubeeren auf unseren einsamen Wanderungen in Uskedalen, wo ich mir, nach Eigenrecherche einen Bänderiss zugezogen habe, muss ich mich nun schonen. Lutz übernimmt nun durchgehend das Autofahren. In der Apotheke besorgen wir eine Laufschiene für den Fuß, sodass er stabil bei Bewegung ist. Während ich mich in Bergen im Auto vergnüge und kurz zu einem asiatischen Lädchen um die Ecke zum Einkaufen humpele, braust Lutz mit einem E-Roller durch die Örtlichkeiten und bestaunt den historischen Stadtkern und Hafen.
Dann gehts weiter zum Geirangerfjord. Dieser wird zu Recht die Perle der Fjorde in Norwegen genannt. Wissenswert dazu ist, dass der Geirangerfjord in 2005 als Teil der westnorwegischenFjordlandschaften auf die UNESCO-Liste aufgenommen.
Die Fjordlandschaft mit ihren besonderen klimatischen und geologischen Bedingungen gilt als eine der schönsten und dramatischten Naturlandschaften auf der Erde. Hier findet man die Überbleibsel einer besonderen Form der Landwirtschaft und Almen von hohem kulturgeschichtlichem Wert. Große Teile des Geirangerfjords und seiner Umgebung sind Landschaftsschutzgebiet, und Norwegen hat sich zum Schutz und zur Bewahrung des Welterbegebietes für nachfolgende Generationen verpflichtet.
Bevor es an die spektakuläre Abfahrt über den Trollstigen (Trollsteig) geht, übernachten wir in einer traumhaften Umgebung von schneebedeckten Gipfeln und Wasserfällen. Die Temperaturen liegen bei Ankunft in Geiranger bei 13 Grad, die Sicht ist nicht die Beste aber wir wollen dennoch die Fjordfahrt machen. Geiranger selbst ist ein entzückendes norwegisches Dörfchen mit ca. 250 Einwohnern. Im Sommer sind es auf Grund eines der touristischen Spots in Norwegen rund 3000 Menschen, die dort verweilen, um auch den Urlaubern der Kreuzfahrtschiffe Herr zu werden. Nachdem wir es uns haben in der kleinen Schokomanufaktor bei Kakao, Schokolade und Waffeln gut gehen lassen, brechen wir zur Fjordfahrt auf, um uns die Wasserfälle 7 Schwestern, die kunsthistorischen Bauernhöfe aus vergangenen Zeiten vom Wasser aus zu bewundern. Am Abend lassen wir uns in einem Restaurant bei traditioneller Küche verwöhnen.
Die Reise geht weiter ins Hinterland nach Osten. Wir übernachten in Drove auf einem kleinen CP am Fluss. Super schön gelegen. Lutz unternimmt eine kleine Wanderung auf dem Axtmörderpfad, der nach einem Mann benannt ist, der im 16ten Jahrhundert eine Pfarrersfamilie tötete und sich dort lange versteckte, bevor er gestellt werden konnte. Anschließend radelt er noch ein wenig die Gegend ab. Ich genieße die Sonne, die am späten Nachmittag durch die Wolken bricht und wasche 3 Maschinen Wäsche. Der Fuß regeneriert.
Am nächsten Tag entschließen wir nach kurzer Beratung, Richtung Lillehammer zu fahren, dort gibt es den größten Mountainbikepark Norwegens und es ist kein Regen angesagt. Grundvoraussetzung für einen Bikeparktag. Wir verbringen einen warmen, sonnigen Tag vor Ort. Lutz auf dem Berg, ich am Auto, Fuß hoch und ein paar Sonnenstrahlen genießen, wer weiß wie lange das Wetter hält, man muss es hier nehmen, wie es kommt. Lutz kommt am späten Nachmittag, glücklich und zufrieden vom Berg. Sein Bike hat alles mitgemacht und er konnte spannende Abfahrten verzeichnen.
Es geht weiter nach Otta. Wir sind eingeladen von unseren Nachbarn aus Hamburg, sie in ihrer norwegischen Hütte zu besuchen, in der sie gerade ihren Urlaub verbringen. Die Wegbeschreibung bis zum Abzweig auf den Berg, um die Ecke vom Rondane Nationalpark ist super. Sie holen uns unten ab und fahren dann die Schotterpiste bis auf 800m zu ihrer Hütte vorweg. Was sehen wir da.....vor uns läuft gemütlich ein Elchkind, es wird hektisch als es merkt, wir wollen vorbei und bricht sich seinen Weg seitlich runter ins Dickicht. Das ist ja schon mal eine sensationelle Begrüßung. Die Hütte ist der Wahnsinn, traditionell im Stil der Norweger gebaut. Aus ganzen Baumstämmen und einem Grasdach auf dem auch Walderdbeeren wachsen. Es gibt ein Haupthaus, ein Toilettenhaus mit kompostierbarer Toilette und ein kleines Gästehaus. Wir übernachten oberhalb im Camper. Der Weg vom Camper zum Haus ist kurz und knackig steil und durch den Wald. Meinem Fuß tut es gut, er kann sich gut dehnen und ich spüre wie er gelenkiger wird. Eile mit Weile.
Nach einem ausgiebigen Coming-Together, werden wir am nächsten Tag durch einen der ältesten Nationalparks Norwegens gefahren, dem Jotunheimen Park. Gipfel bis 2300m. Irre. Wandern ist noch nicht aber die Fahrt an sich ist so spektakulär, dass ich damit gut leben kann. Wir erfahren viel über Norwegen, Land und Gebräuchen von den Beiden. Sie fahren seit 30 Jahren hierher, sprechen auch norwegisch und kennen hier einige Locals. Einige lernen wir kennen und werden sofort herzlich in deren Mitte aufgenommen, für unseren Besuch wurden frische Rosinenbrötchen gebacken, die hier mit einer Sahnecreme und frischem Himbeermus gegessen werden. Es gibt schon sehr viel Leckeres hier. Himbeeren, Walderdbeeren, Blaubeeren und Johannisbeeren wachsen und wuchern hier überall. Sollte man sich beim Wandern mal verirren und ein paar Tage in der Natur verbringen dürfen, verhungern würde hier keiner.
Am nächsten Tag verschanze ich mich am warmen Ofen allein in der Hütte, Erkältung auskurieren. Die anderen machen eine Wanderung, deren Ziel ein Wahnsinnsausblick über die Gebirgskette des Rondane Nationalparks, dem ältesten Park Norwegens, verspricht.
Nach 3 Tagen, fernab der Zivilisation, verlassen wir diesen besonderen Ort, verabschieden uns bei unseren liebenswerten Gastgebern und machen uns gen Westen, dem Atlantik Way, auf.
Westnorwegen und Lofoten
Die Atlantikstraße (ein Abschnitt der norwegischen Reichstraße 64), umfasst einen Abschnitt von 8, 27km zwischen Molde und Kristiansund. Sie führt über 8 Brücken und verschiedene kleine Inselchen und zählt zu den spektakulärsten Straßen Norwegens. Es gibt wohl kaum einen Motorradfahrer der diese Route in Norwegen ausgelassen hat. Wir wollen diesen Teil natürlich nicht auf unserem Weg zu den Lofoten auslassen und werden mit bestem Wetter, blauem Himmel, Sonne und Temperaturen um die 20 Grad belohnt. Die Sicht ist fantastisch und die Route auch. Unterwegs picknicken wir sideways auf einem kleinen Parkplatz mit entsprechender Ausstattung und einem tollen Blick auf die vorgelagerten Inseln. Anschließend geht es weiter Richtung Norden, unsere Uschi (Navi) meint, so in ca. 14h 12min und 1006km sind wir in Bognes, von wo wir mit der Fähre nach Lødingen übersetzen wollen. Man nennt sie auch die Stadt der kulinarischen Genüsse in Norwegen, die führende Fahrradstadt mit dem ersten Fahrradlift, der Trampe, die bis zu 5 Personen gleichzeitig befördert. Wir durchfahren Trondheim, die 3t größte Kommune in Norwegen, denn tatsächlich regnet es wieder mal.😁Wir haben einfach keine Lust, die Stadt bei Dauerregen zu erleben. Versteht sicher auch jeder Hamburger.
Wir suchen uns ein Schlafplätzchen am See, einem Rastplatz an der Straße und lesen gemütlich, wie an vielen Abenden, auf Grund des Wetters, im Camper. Oft spielen wir auch, Rummy Cup, Maxi Yatzee (unsere neueste Errungenschaft). Auf Grund meiner körperlichen Einschränkung konnten wir das Speedmintonset (Decathlon) noch nicht ausprobieren. Ab und zu schauen wir einen Film. Wir kochen jeden Abend. Wie in allen Ländern, die wir bisher besucht haben, kochen wir auch hier oft regionale, landestypische Küche. Hier in Norwegen sind es Köttbullar mit abwechselnd Kartoffeln oder Nudeln, frischen Fisch, Gemüsepfanne (unser Rezept), es scheint in Norwegen gibt es kaum bis gar keine vegetarische Küche, sowie in Spanien, der Bretagne, Normandie auch nicht. 🤷♀️
Nach 2 langen Tagen der Autofahrt (allerdings ist das in Norwegen absolut machbar, denn die Strecken sind eindrucksvoll und außergewöhnlich schön) und der Überquerung des nördlichen Polarkreises nördlich von Moi Rana, nehmen wir die Fähre auf die Lofoten. Berge, Seen, Fjorde, Gletscher, man findet kaum Worte für diese urgewaltige Szenerie, die hinter jeder Ecke wartet.
Die Lofoten begrüßen uns mit milden Tempertaturen um die 16 Grad und auch hier spektakulärer Landschaft. Unser erster Abend führt uns auf einen kleinen CP bei Solvær, eine Empfehlung guter Freunde, die hier vor 5 Jahren auf einer Skandinavien Reise vorbeikamen. Ich möchte mal ein paar Klamotten waschen. In der Nacht werden wir von Sturm und Regen geweckt. Das Gefühl von 10 auf unserem Auto rumkletternden Trollen, die den Camper kippen wollen, lässt uns nicht los. Der Wagen schaukelt wie verrückt im Sturm. Uijuijui. Das Ganz zieht sich bis in den frühen Nachmittag, inzwischen fahren wir weiter in Richtung Süden der Lofoten, denn dort gibt es 2 Windsurfspots und Wind haben wir genug. Nur der Regen, der immer wieder, wie wild auf uns einprasselt, macht das Ganze zunichte. Nun ja, nichtsdestotrotz lassen wir uns erstmal nicht entmutigen. Zwischendurch wird es trocken und wunderschöne karibische Strände zieren die Ufer an denen wir vorbeikommen. Landen tun wir auf einem kleinen CP in Ramberg direkt an einem weißen Sandstrand. Da die Inseln der Lofoten durch eine einzige Hauptstraße (von Nord nach Süd) mit Tunneln verbunden sind, gibt es häufig nur am Rand der Straße Stellplätze, die nicht so zum Freistehen einladen.
Wissenswertes zu den Lofoten:
Hier reichen sich Himmel, Meer und Berge die Hände. Das Licht ist unvergleichlich schön. Mitternachtssonne und Nordlicht. Vor diesem Hintergrund bieten sich hier spektakuläre Schauspiele, wie auch die bekannten Polarlichter.
Die Lofoten könnten auf deutsch in Luchspfote übersetzt werden und bestehen aus vielen kleinen Inselgruppen mit kleinen Fischerdörfern im Nordmeer liegen, die auf der Karte gar nicht so auszumachen sind. Der nördlichste Zipfel bilden die Vesterålen, von denen man mit einem Boot rausfahren und Pottwale bei ihrer Jagd auf Tintenfische beobachten kann. 30-120 Jungbullen halten sich in dieser Region regelmäßig auf. 3 ausschlaggebende Gründe dafür sind nährstoffreiches Wasser, das dadurch verbundene Nahrungsangebot sowie die Lage am Rande des europäischen Festlandsockels. 15km vor der Küste Vesterålens erreicht man das Ende des Kontinentalschelfs. Der Meeresgrund fällt steil in den den Bleik Canyon ab, eine über 1800m in die schwarze, kalte Tiefe führende Unterwasserschlucht.
Das Klima auf den Lofoten ist im Gegensatz zum Rest von Norwegen recht mild. Die Strände, ungewöhnlich für diesen Teil der Erde aber dennoch so, schneeweiß mit türkisblauem Wasser. Man könnte es the cold caribic nennen. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt hier etwa 3,7 Grad, im Winter gehen die Temp. auf max. -4,5 Grad. Im Rest von Norwegen sieht das ganz anders aus.
Gedanken:
In Norwegen sind Fährüberfahrten so alltäglich wie Tunnel-oder Brückenüberfahrten. Wir werden es vermissen, denn es ist besonders für uns.
Gestern trafen wir 2 Italiener, die 1 Woche mit dem Fahrrad und ihren Zelten die Lofoten erkunden. Sie sind aus Trondheim hier hoch gefahren. Seit Tagen sind schwere Unwetter. Ob sie schon weggeflogen sind?😧...wir haben sie heute Morgen nicht gesehen.... als Südeuropäer haben sie sicher noch nie von Polarstürmen gehört......
Heute haben wir uns mit 3 jungen Leuten um die 20 unterhalten, die hier 14 Tage Hiken mit Zelt machen. Bei 1400 m sind sie abgestiegen, nass bis auf die Knochen. Sie fragten uns ob sie heute Nacht anklopfen dürften, wenn Ihnen das Zelt wegfliegt, klar dürfen sie. Es werden bis zu 80 Stundenkilometern Wind erwartet. Sie haben seit 2 Nächten kaum geschlafen. Ich war fast versucht Ihnen den Camper zu überlassen und uns ein Mobilheim zu mieten. Die armen Kids. Wenigstens hatten sie warme Suppe!!!!
Wenn wir bis dahin denken, wir haben in Norwegen schon jede Überraschung entdeckt, dann setzen die Lofoten landschaftlich dem Ganzen noch die Krone auf. Atemberaubende Berg-und Gletscherlandschaft. Dazwischen schmiegen sich sanfte Täler mit kleinen Holzhäuschen der Einheimischen. Wie nennen sie sich eigentlich, Lofoter oder Norweger.....?🤔
3 Tage haben wir bei 6-9 Grad, Sturm und fast ausschließlich Regen durchgehalten. Die Fotos sind in den Regenpausen entstanden, denn leider blies der Wind noch zusätzlich mit bis zu 30 Knoten. 3 Nächte sind wir schön durchgeschaukelt wurden aber "Großer Bruder" ist wie erwartet eine Bank. Die Heizung im Camper lief auf Hochtouren.
Wir haben so gut es ging alles mit dem Camper abgefahren, was uns interessant erschien, auch den südlichsten Zipfel mit dem Ort namens Å. Der Ort hat ca. 100 Einwohner und der Name bedeutet so viel wie Bach. Hier ist Schluss, hier endet die Europastraße 10. Zu Fuß kann man noch einiges rundherum entdecken, dann kommt das Nordmeer, Punkt. Aber es regnet in Strömen und der Fuß kann noch nicht so, wie ich gern wollen würde. Lutz macht eine kleine Runde in der 20minütigen Regenpause.
Wir haben uns in Einkaufszentren&Cafés rumgedrückt, u.a. im Arctic Surf Café, wo es die besten Zimtschnecken aller Zeiten gibt. Das Arctic Surf Café liegt an einem bekannten Surfstrand auf den Lofoten. Wer weiß ist es auch das nördlichste Surfcafé der Welt aber dazu habe ich noch keine fundierte Aussage finden können. Wir haben alle Strände zwecks Windsurfens ausgelotet, reichlich Wind hatten wir in den 3 Tagen, meist bis zu 30 Knoten aber in Kombination mit Regen.....am letzten Strand, sagt Lutz hier geht es mit Surfen aber die Überwindung bei 6 Grad und eisigen Wind ins Wasser zu gehen ist zu groß, zu Mal er beginnende Anzeichen einer Erkältung aufweist. Als wir zurück zum Auto kommen, siehe da, hat sich ein weiterer Windsurfer eingefunden. Wir wir hat er alle Strände abgefahren. Wir schnacken kurz, er ist jung und will es wissen. Er erzählt uns er heißt Nils und fährt eigentlich Slalom. Nun will er freeriden und Welle probieren. Wir wünschen ihm viel Erfolg aber es ist schon sehr böig, also weniger vielversprechend. Uns ist kalt, also auf ins Wikingermuseum. Da gibt es Feuer 🔥.
Somit ist auch das Kulturprogramm nicht zu kurz gekommen. Das Wikingermuseum haben wir erkundet, interessant und schöne Geschichte, die älteste Holzkirche Norwegens besucht und haben uns ein fürstliches Abendessen in einem Restaurant namens Aimee gegönnt. Eine der ganz seltenen Male in Norwegen, da alles Nase aus dem Gesicht kostet, ich erwähnte es, glaube ich schon. Außerdem kochen wir auch ganz gern.
Eine ganz kurze Überlegung auf der Brückenüberquerung von den Lofoten zurück aufs Festland ist, weiterzufahren bis zum Nordkap. Dann wären wir im südlichsten Zipfel Europas in Tarifa gewesen und auch im Nördlichsten....aber die Lofoten sind ja schon "fast" ganz oben. 10 Stunden hätten wir noch gebraucht aber Lutz war unerbittlich und mittlerweile erkältet. Nach 4 Wochen von warm bis kalt (davon mehr kalt), reicht es ihm nun und ehrlich gesagt mir auch. Bei Regen und Kälte macht alles auch nur halb so viel Freude (wenn es doch wenigstens geschneit hätte😁) Also Nordkap... dann ein anderes Mal. Ich vergesse dich nicht.
Nord-Schweden/Norrbotten/Västerbotten
Wir fahren 2 Stunden, queren die Grenze nach Schweden und befinden uns nun in Schwedisch-Lappland, Samiland in Norrland. Es ist die nördlichste Region Schwedens und die dünn besiedeltste Region Europas. Im Westen stößt sie an Norwegen, im Norden an Finnland. Die Region Norrland macht in etwa 59% der schwedischen Gesamtfläche aus, die Gesamtbevölkerung in dieser Region beläuft sich auf 12,8 Prozent.
Seit über 10.000 Jahren ist dies die Heimat der Samen, der Urbevölkerung Skandinaviens, der einzig verbliebenen Urbevölkerung Europas und somit unbedingt schützenswert.
Wir denken sofort an klirrende Kälte, dunkle Winter, Rentiere, Elche und jede Menge Schnee. Ach und der Weihnachtsmann mit seiner Rentierherde wohnt hier auch irgendwo. Genauer gesagt lebt der schwedische Weihnachtsmann in Lycksele, einem der ältesten Orte in Lappland und dort ist natürlich auch der nördlichste Tierpark Europas. Somit wisst ihr auch gleich wo die Rentiere des Weihnachtsmanns stehen. Wer an diesem Punkt etwas anderes behauptet, lügt. 😉
Tatsächlich ist es Europas breiteste, dramatischste und spektakulärste unberührte Wildnis aus endlosen Flächen von Nadelwäldern; Seen und Sümpfen. (Sámi übersetzt bedeutet in etwa Sumpfvolk) Vielleicht sogar die letzte und schönste Wildnis Europas. Der Winter zieht sich über mehr als ein halbes Jahr und die meiste Zeit des Tages ist es dann dunkel. Gelegentlich wird der Himmel von Sternen und Nordlichtern (auch bekannt als Polarlichter) durchzogen.
Im tiefsten Winter sinken die Temperaturen auf unter -40 Grad und Langlaufskitouren und Hundeschlittenfahrten für Tier-, Aktiv- aber vor allen Dingen Kältefreaks, werden hier bei bis zu 4m Neuschnee, zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Aber bleiben wir beim Sommer, denn dieser ist kurz (ca. Ende Mai-Anfang September) und wir befinden uns mit Mitte August so ziemlich am Ende der Sommersaison. In dieser Jahreszeit ist es ein Paradies für alle Art der Naturfreunde, Paddler, Kajakfahrer, Wanderer, Mountainbiker.
2 Monate lang scheint die Sonne hier rund um die Uhr. Im August ist Sonnenaufgang ca. zwischen 3h und 5h und Sunset gegen 22h - 23h.
Zur letzten Urbevölkerung Europas, den Samen (Eigenbezeichnung Sámi):
Die Gesamtbevölkerung der Samen wir auf ca. 80.000 geschätzt, wobei die Hälfte in Nordnorwegen lebt. Die andere Hälfte verteilt sich auf Schweden, Finnland und Russland. Ihr traditionelles Siedlungsgebiet heißt Sápmi. Heute leben viele Samen in den Städten. Der Fortbestand ihrer Traditionen wird durch die Weitergabe an die jüngeren Generationen gesichert.
Sie sind die Ureinwohner aller vier Länder, ein Nomadenvolk, das eine lange und konfliktreiche Vergangenheit hat, in der sie unterdrückt wurden bis zur fast vollständigen Ausrottung ihrer Sprache und Kultur. Die Anspannung fing mit den Wikingern an und ging bis weit über das Verbot ihrer Naturreligion über Ausschluss zur Bildung. Auch heute gibt es noch viel Konfliktpotenzial, z.B. die Bebauung von Windrädern durch Sámiland, des Weidelandes der Rentierherden. In 2021 gab das höchste norwegische Gericht den Samen Recht, die Rentiere dürfen weiter auf den Windenergieflächen grasen, Rentierzucht geht vor. Ein Riesenerfolg für die jahrelang um"kämpften" Gebiete für ihre Rentiere, die eleganten Bewohner des Polarkreises. Wer hat ein Rentier in freier Wildbahn laufen sehen, wird fasziniert feststellen, wie geschmeidig und würdevoll sie sich vorwärts bewegen.
Die Samen verbindet eine tiefe Liebe zur Natur und sie haben 8 Jahreszeiten, die sich am Ernährungs- und Lebenszyklus der Rentiere orientieren. Die Samen sind seit je her die Beschützer der Rentierherden. Früher zu Fuß, heute mit Schneeschlitten schützen sie die Rentierherden vor Raubtieren und trennen Schlachtvieh von der Herde. Ca. 10-15% Samen betreiben heute noch Rentierwirtschaft. 2 der 11 samischen Sprachen sind ausgestorben.
Wir durchfahren diese Weite über Kiruna, Lulea, Pitea und übernachten an Flüssen, in Wäldern, zum Teil fern ab der Zivilisation. Fast hätte ich mir noch eine Huskyfarm angeschaut aber wir haben vor Ort leider niemanden außer einem wachenden Huskyhund vorm Eingang angetroffen, schadeee. Ich bilde mir ein, er lächelt mich ein wenig verliebt an und findet es auch schade, dass alle ausgeflogen sind.😍 Ststtdessen schauen wir bei einem Motocross Rennen irgendwo in der Wildnis zu. Immer den Ohren nach. Es wird wärmer, die Sonne strahlt. Wir lesen, spazieren und fahren gemütlich bis zur Ostseeküste. In Ursviken bleiben wir in einer süßen kleinen Bucht mit vorgelagerten Inseln. Nach 3 Tagen geht es weiter nach Umeá. Die Universitäts-und Kulturhauptstadt liegt am Bottnischen Meerbusen. Wir besuchen das Museum für zeitgenössische Kunst und gehen am Abend fürstlich im Restaurant Hunger och Törst, dinieren. Kleine Spaziergänge sind schon wieder drin mit meinem lädierten Füßchen, morgen geht es das erste Mal wieder auf eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall im Hinterland. Am Västanåfallet Natur & Kulturzentrum sind wir schon heute am späten Nachmittag angekommen, um morgen früh dann loszuziehen. Was bei uns so ..."morgen früh"...heißt. Wir sind ja prädestinierte Langschläfer, das hat sich auch auf dieser Reise nicht geändert.😁
Unsere kleine Wanderung zum Wasserfall war erfolgreich, vor allen Dingen für mich. Fuß hat alles wunderbar mitgemacht. Nachdem wir uns anschließend noch einen kleinen Snack gegönnt haben, haben wir uns weiter in Richtung Süden aufgemacht. Es soll Wind an einem Spot bei Stockholm geben. Übernachtet haben wir auf halber Strecke an einem Traumstrand mitten in Schwedens "Urwald". Am Morgen geht es weiter zum Windsurfspot Kapellskärs....und siehe da eine kleine Gemeinde der schwedischen Windsurfcommunity hat sich ebenfalls schon eingefunden. Lutz ist glücklich und froh und ich kann mal wieder ein paar Dinge erledigen, die sonst manchmal zu kurz kommen, wie Finanzplan aktualisieren, Reiseblog weiterführen, wobei ich jetzt fast auf dem Laufenden war und ein bisschen putzen. Man glaubt es kaum aber auch in einem Camper fallen regelmäßig häusliche Pflichten an, ist ja schließlich unser Zuhause in diesen 5 Monaten ...und natürlich ein paar Lieben auf ihre Anfragen antworten.
Süd - Schweden
Es sind wieder ein paar Tage vergangen, in denen wir nun in die Landschaft Südschwedens eintauchen. Nach Lutz´s Surftag nächtigen wir auf einer kleinen Schäre an der Ostsee. Am nächsten Morgen nieselt es aber die Temperaturen liegen bei 20 Grad. Wir machen einen kleinen Spaziergang auf die Nachbarinsel, die durch einen kleinen beleuchteten Wall verbunden sind. Nach einem Blick auf die Wetter App, entscheiden wir uns für eine anderthalbstündige Fahrt nach Sigtuna, denn dort sind 24 Grad und Sonne satt angesagt. Sigtuna gilt als älteste Stadt Schwedens und soll um 970 entstanden sein. Das heutige Sigtuna lockt mit einem idyllischen Ortskern, Holzhäuschen, Souvenirläden, Restaurants am Wasser und vielen individuellen Cafés. Überdies kann man hier das kleinste Rathaus Schwedens besichtigen, in dem sogar geheiratet werden kann. Wir machen alles in o.g. Reihenfolge und sitzen gleich 2 mal in einem der schönsten Restaurants am Wasser, das 1. Mal zum Kaffee, beim 2ten Mal lassen wir uns auch einen leckeren Snack nicht entgehen und dies alles bei Traumwetter.
Am Abend nächtigen wir in der Nähe an einem See mit Schloss, romantische Idylle bei Sonnenuntergang und mal wieder ganz für uns. Wir befinden uns mittlerweile außerhalb der Ferienzeit und Skandinavien hat einfach unendlich viel Platz.
Wir besuchen in einer 2 tägigen Tour die Hauptstadt Stockholm. Wir wandeln durch Gammla Stan (so heißen alle Altstädte übersetzt, in den Städten Schwedens), besuchen das Alfred Nobel Museum sowie das Fotografie Museum, erleben einen spektakulären Sonnenuntergang und machen natürlich eine Schärenfahrt mit der Alltagsfähre, die unterschiedliche Schären anfährt und gleichzeitig auch die kostengünstigste Variante ist.
Der Stockholmer Schärengarten (kleine felsige Inseln, entstanden in der Eiszeit)) besteht aus ca. 30.000 Inseln, Schären und Felsen, die sich 80km östlich vom Stadtzentrum in die Ostsee erstrecken. Es gibt große, bewohnte Inseln, andere bestehen nur aus einem Minifels mit Baum, wieder andere sind klein bis mittelgroß und werden ausschließlich von Seehunden oder Kajakfahrern okkupiert. Auf den bewohnten Inseln besitzen die Schweden, davon meist Stockholmer, ihre privaten Sommerhäuser und Villen. Viele Schwedenkrimis, die wir auch aus dem deutschen Fernsehen kennen, werden dort gedreht.
Wir haben nun durchgehende sonnige und warme Tage, da machen diverse Aktivitäten natürlich doppelt so viel Freude und Spaß.
Nach den beiden Hauptstadttagen benötigen wir etwas Luft zum Durchatmen und ziehen uns an einen See mit Badestrand, großer Wiese und Picknicktischen, sowie einer Feuerstelle mit Grill zurück. Wir nutzen 2 der Sommertage um die Gegend mit unserem SUP Board auf dem Wasser zu erkunden, picknicken auf einer kleinen felsigen Insel und verabreden uns mit unseren lieben Freunden, die ebenfalls zu dieser Zeit ihren Urlaub in Südschweden verbringen. Großes Hallo, Freude über das Wiedersehen, gemeinsames SUPen, baden und ein feuchtfröhlicher Abend an der Feuerstelle mit Grillen, runden diese wunderbaren Tage ab. Nächtigen tuen wir ebenfalls vor Ort in unseren Campern. Am nächsten Morgen wird gemeinsam Kaffee getrunken, unsere Freunde wollen nun Stockholm erkunden, während wir den nächsten Windsurfspot anfahren, zwischendurch noch Klippenspringen in einsamer Natur veranstalten und ein bisschen wandern. Wir treffen noch einen Pilzesammler, der sich mit Pfifferlingen eindeckt und schnattern kurz mit dem herzlichen Schweden. Wir nächtigen heute im Wald.
Auf Grund der Wetterprognosen bewegen wir uns nun südwestlicher und fahren immer mit der Sonne nach Småland. Am Vätternsee rasten wir für 2 Tage. Lutz hat Glück mit dem Wind und er hat 2 tolle Windsurftage (1nen davon an einem Windsurfspot mit dem unaussprechlichen Namen Nynäsahamn), von denen wir die Vormittage zum Mountainbiken nutzen. Es ist Ende August und unsere Campertage sind gezählt. Tatsächlich beschäftigen wir uns zur Zeit auch häufiger mit unserer anschließenden Weltreise per Flieger. Es müssen Dinge erledigt werden, viele Dinge aber noch sind wir mit unseren Herzen in Skandinavien.
Gedanken:
Der südliche Teil von Schweden ist so ganz anders als die letzten Wochen, die wir in Norwegen und Schwedisch-Lappland erlebt haben.
Sehr viel gleichmäßiger, ruhiger, sonniger, wärmer, irgendwie anders....gemütlich. Hier bestehen die Welten aus den Geschichten von Astrid Lindgren. Pippi, Michel, Ronja und die anderen Kinder. Hier gibt es viele kunterbunte Villen, viele Orte, die wir aus ihren Büchern kennen. Es ist wie eine Reise durch ihre Erzählungen. Astrid Lindgren stammte übrigens aus Vimmerby in Småland.
Ihre Bücher haben mich in Kinderjahren begleitet und mein absoluter Liebling ist bis heute ...Ronja Räubertochter.... ich habe das Buch, gefühlte 100 Mal gelesen und mich völlig darin verloren....ich war Ronja....🧒...und habe in Schwedens unendlichen Weiten und Wäldern gelebt.
Vom Vätternsee sind wir an die Westküste Schwedens nach Varberg gefahren um dort 3 sonnige und warme Strandtage zu genießen. Das haben wir in der Form das letzte Mal in der Normandie gemacht. Lutz konnte ein weiteres Mal sein Foil-Board nutzen und auch bei weniger Wind surfen und Spaß auf dem Wasser haben. Am 3ten Tag ist sein Surfbrett leider an einem Felsen zerschellt. Große Trauer, es hat ihn so viele Jahre begleitet. Also auf zum größten Surfshop Schwedens, der sich, wie der Zufall oder das Schicksal es will, ausgerechnet in dem Ort Varberg befindet. Nach mehrstündiger Überlegung, Ausprobierens, Verkäufergespräche ist es geschafft. Lutz verlässt als armer aber glücklicher Mann den Shop.😉 Dank des Saisonendes und guter Verhandlung hat er jedwedes Zubehör incl. mitbekommen.
Nun geht es weiter durch Småland, ihr erinnert euch....Pipilottaland..... in Richtung Ostküste Schwedens nach Öland. Wir haben eine Dinereinladung bei der schwedischen Königsfamilie, die natürlich hocherfreut sind, dass wir zu Gast in ihrem Land sind. 😁
Tatsächlich verweilt die königliche Familie über die Sommermonate in ihrem Schloß Solliden auf Öland. Es ist übrigens die 2tgößte schwedische Insel Schwedens und ist seit den 70zigern über eine 6km lange Brücke mit der auf dem Festland liegenden Stadt Kalmar verbunden.
Auf dem Weg nach Kalmar verbringen wir noch eine Nacht auf der Insel Södra Helgö, mitten im Naturresrevat an einem See. Wir haben den Eindruck die einzigen Menschen auf dieser Insel zu sein aber dann kommt doch noch ein deutscher Camper und bezieht den Platz neben uns. Es gibt einen kleinen Grillplatz mit Feuerholz direkt am See, allerdings ist der Abend schon sehr frisch und wir entscheiden uns dafür im Auto zu kochen und zu essen.
Am nächsten Morgen machen wir noch einen Waldspaziergang und aalen uns auf einem sonnigen Felsen am See. Dann geht´s weiter nach Kalmar. Wie in so vielen Städten Skandinaviens gibt es auch hier einen entzückenden Gamla Stan, den Altstadtkern und wir genießen die Häuschen, kleinen Leckereien und den Yachthafen zu Fuß und mit dem Rad.
Am frühen Abend machen wir uns zu einem Bikepark in der Nähe auf, auf dessen Parkplatz im Wald wir die Nacht verbringen und am nächsten Morgen fährt Lutz für ca. 3 Stunden die Trails im Park ab. Ich habe indes einiges zu erledigen, wie Mails beantworten, Reiseblog weiterführen, recherchieren für unsere Reisen in die Ferne und ein bisschen Haushalt. Am späten Nachmittag wollen wir weiter nach Öland.
Öland haben wir 3 Tage bei wieder bestem Wetter genossen, nicht umsonst wird sie Schwedens Sonneninsel genannt. In der Sommersaison ist hier Hochbetrieb, zahlreiche Urlauber, wie Hotelreisende und Camper bevölkern diese kleine Perle. Jetzt fast Mitte September sind wir mit einigen wenigen Campern allein. Viele Bars, Restaurants sowie Campingplätze haben bereits geschlossen aber das stört uns nicht weiter, wir sind zwecks der Natur hier. Der Norden erwartet uns mit seinen schönsten Stränden, Eco Parks und der inseltypischen Vegetation. Knorrige Kiefernwäldchen, Heideland, Wander- und Fahrradwege, auch hier sind wir fast allein. Übernachten tun wir auch hier in der Natur. Lutz kann an einsamen Stränden seinem Windsurfsport frönen.
In Borgholm begehen wir den Schlosspark von Solliden, dem königlichen Sommersitz aber hier lässt sich um diese Zeit keiner der Royalen bis auf den königlichen Sperling blicken, der uns beim Essen im Schlosspark, Gesellschaft leistet.
Am 3ten Tag besuchen wir den Westen Ölands mit seiner malerischen Küste und den Pinienwäldern.
Dann geht es weiter nach Ystad, allerdings nicht ohne 2 Empfehlungen eines Freundes nachzugehen. Es sind 2 kleine malerische, historische Schwedenstädtchen, Simrishamn und Brantevik mit den typischen Schonenhäuschen für die Region Skåne. Beide Orte liegen dicht beieinander, eine Radtour zwischen den beiden Orten ist sehr lohnenswert. Ystad.....Wer je H. Mankells Wallander Romane gelesen oder die Verfilmungen gesehen hat, weiß natürlich, dass es sich hier um den Schauplatz seiner zahlreichen Mordfälle, den Wohnort und Arbeitsplatz handelt. Da ich ein großer Wallander Fan bin, habe ich mir die Wallander App runtergeladen und besuche so per digitalem Guide und Fahrrad, die für mich interessanten Drehorte. Man kann diese Tour übrigens auch mit einem Guide buchen, dann kommt noch ein Mordfall on top, den es zu lösen gibt. Lutz entschließt sich, mich zu begleiten, hauptsächlich des Radfahrens wegen.😉
Nach 1,5 Tagen Ystad soll es an einem in der Nähe liegenden Windsurfspot, bei Malmö, guten Wind geben. Super, liegt ja auf unserer Rückreisestrecke, also flugs hin dort. Auch hier wieder wunderschöne Sandstrände, leider wird es für mich, trotz Sonne, langsam zu kalt im Bikini am Strand zu verweilen aber für eine längere Hose und T-Shirt reicht es noch. Wir haben nach wie vor um die 20 Grad, man könnte auch noch baden aber ich eher nicht.....😁.... ich bin mittlerweile beim letzten Buch angekommen, Nachschub hatten wir in Norwegen ja nochmal von Freunden bekommen, also lese ich jetzt einfach langsamer.
Kopenhagen
Am nächsten Tag verlassen wir nun Schweden und fahren über die Öresundbrücke nach Kopenhagen. Ein langersehntes Städteziel meinerseits. Lutz war vor ein paar Jahren schon mal zum Sightseeing hier, dennoch hält ihn das nicht ab eine weitere Tour durch diese großartige Stadt mit mir zu planen. Mein Interesse gilt Nyhavn und dem Freistadt Christiania.
Nyhavn, das alte Hafen -und Vergnügungsviertel im Herzen Kopenhagens besticht mit historischem Flair, denn es ist das ehemalige Arbeiterviertel, Beginn der Entstehung im Jahr 1673. Mit seinen farbigen Giebelhäusern direkt am Hafen zählt es natürlich zu den absoluten Touristenattraktionen.
Die Freistadt Christiania, mitten in Kopenhagen ist ein echtes Phänomen. Es ist seit 1971 eine autonome und von staatlicher Seite geduldete Gemeinde. Das ehemalige Militärgelände umfasst ca. 34 Hektar. Die Bewohner: Alternative, Hippies und Aussteiger. Das dänische Recht gilt hier übrigens nicht, die Bewohner haben ihre eigenen Regeln aufgestellt. Es gibt die berüchtigte Pusher Street in der legal Marihuana erworben werden kann, Führungen mit Einheimischen oder auch allein, können durch die zahlreichen Kunstwerkstätten gemacht werden. Auch kulinarische Highlights sind hier zu finden.
Werbung jeglicher Art ist hier übrigens verboten.
Wir möchten uns nun von euch verabschieden, denn unsere Europa-Mobil Reise endet am 20.09.22 in Hamburg.
Wir werden uns bis dahin noch ein paar Tage in Dänemark aufhalten, denn auch hier sind zu Lutz Freude noch Surfwinde an dem ein oder anderen Strand vorhergesagt. 🏄
Unsere nächsten Abenteuer könnt ihr dann ab Oktober in Artikeln im Reiseblog Worldwide und den Fotoreihen in Fliegen mit Flügeln, eingeteilt nach Ländern verfolgen. Viel Freude!😍
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