Die Nordinsel
Auckland & Coromandel Peninsula
Neuseeland!😍Neuseeland ist insofern sehr besonders für mich als das es das letzte Ziel auf meiner, Ende der 20ziger, geschriebenen Bucketlist ist. Die Liste auf der steht, was man alles noch sehen oder tun möchte, bevor man den Löffel abgibt. Tatsächlich heißt es übersetzt, die Löffelliste.
Ja, ich habe mir vorgenommen, bestimmte Länder bis zu meinem 50zigsten Geburtstag bereist zu haben. 🌏 Ehrlich gesagt ist mir dies erst vor ein paar Tagen wirklich bewusst geworden. Das habe ich geschafft und es fühlt sich großartig an.💃 Alles was ich zukünftig bereise ist somit ein Bonus on top.😍
Lutz und ich werden das noch ausgiebig feiern...Juhuuuu.....
Neuseeland war immer das Land meiner Träume, denn diese Insel, nicht klein und nicht groß, vereint alles an weltweiter Vegetation. Man kann an einem Tag 4 Jahreszeiten erleben, alle 2 Stunden durch völlig andersartige, vielseitige und traumhafte Landschaften fahren und von Italien bis Alaska ist alles dabei. Es ist einfach unglaublich und für mich als große Naturliebhaberin ist es einer der spannendsten Orte dieser Welt. Der Weg aus Deutschland hierher ist wohl der weiteste, den man zurücklegen kann. 26-30 Stunden Flugzeit gilt es einzuplanen und das ist der kürzeste Flug. Umso schöner, dass wir uns langsam vorarbeiten konnten, denn von den Fidschi Inseln nach Neuseeland beträgt die Flugzeit nur 2,5 Stunden.😃
Am 02.03.2023 landen wir nach einer kleinen Flughafen Odysee / Fidschi Inseln, zwecks Überbuchung des Fluges, letztendlich doch am Nachmittag in Auckland. Die Klimaumstellung nach 4-6 Monaten von tropisch auf maritim subtropisch auf der Nordinsel verkraften wir gut. Auckland empfängt uns mit 25 Grad und Sonnenschein satt. Ein Traum.🌞
Das 1840 gegründete Auckland mit seinen 50 Inseln und 40 Vulkanen ist die einzige Millionenstadt auf Neuseeland (1,6 der 4,8 Neuseeländer leben hier) und erscheint schon von oben sehr beeindruckend.
Wir übernachten ziemlich zentral Downtown und in der Nähe des Yachthafens in einem Hostel. Wir haben ein eigenes Zimmer für uns mit Gemeinschaftstoiletten und Waschräumen auf den Gängen. Das Hostel ist super und mit 60€ pro Nacht ein Schnäppchen. Wir müssen uns nach Asien allerdings an diese Preise erstmal gewöhnen. 😯
3 Fortbewegungs-Optionen standen für den 6-Wochen-Trip in Neuseeland zur Auswahl:
- Autarken Camper mieten (Kosten min. 13.000-15.000€), dafür spart man an den Campingplätzen, da es für autarke Camper kostenfreie Plätze gibt
- Camper kaufen und nach 6 Wochen wieder verkaufen (Kosten ca. 10.000-13.000€)
Das war eigentlich der Plan, da es die günstigste Option gewesen wäre. 2 Punkte haben uns davon abgehalten. 1. Wir reisen im Spätsommer/Herbst in Neuseeland. Der Verkauf zur Winterzeit eines Campers ist suboptimal. Also was tun mit dem Camper, falls wir keinen Käufer finden?!
2. Die Nordinsel wurde Mitte Februar von einem heftigen Zyklon getroffen, haben wir Lust auf so ein Abenteuer? Denn es werden weitere Zyklone erwartet, die nicht zwangsläufig Neuseeland treffen müssen aber evtl. sehr viel Regen und Sturm bringen können.
- PKW mieten und da wir in der Nebensaison unterwegs sind, günstige Übernachtungsmöglichkeiten ausloten und wetterunabhängig reisen
Wir entscheiden uns noch in Bali für Variante 3. Je eher wir den Wagen mieten, desto günstiger. Den PKW findet Lutz zum erstaunlichen Preis von 1.864,00€ für knapp 6 Wochen. In Neufundland habe ich für den Wagen, gleicher Zeitraum, 800€ mehr bezahlt.
Nachdem wir im Zeitraum von 3 Tagen in Auckland, den Sky Tower, den Schiffs-und Yachthafen Princess Wharf und Queens Wharf, den Fährhafen, Downtown, den Auckland Domain Park (älteste Parkanlage Aucklands), Parnell (ältester und wohlhabendster Vorort Aucklands) und den Mount Eden (saftig grün bewachsener Vulkankrater auf 196 Meter Höhe mit Ausblick auf die Skyline von Auckland und die Inseln im Haruki Golf) mit dem E-Roller erkundet haben, holen wir unseren vorab gemieteten PKW, einen Toyota mit Hybrid Antrieb, am Flughafen ab. Als Fahrerin bin ich alleine eingetragen, nachdem Lutz uns nun monatelang durch Asien ge"motorrollert" hat. In Neuseeland herrscht ebenfalls überall Linksverkehr. Ich befürchte den Rechtsverkehr müssen wir erst wieder erlernen, wenn wir zurück in Deutschland sind. 😁
Unser erstes Ziel ist Coromandel Peninsula (in Maori Sprache/Te Tara-o-te-ika-o-Mãui), eine Halbinsel in der Region Waikato und liegt ca. 1 Autostunde entfernt von Auckland. Für die Auckländer ist es ein sehr beliebtes Naherholungsziel. Die Halbinsel hat an der Ostküste außergewöhnlich schöne Bade- und Surfstrände, die zu den attraktivsten des Landes zählen. Im Landesinneren beispielhaftes, dicht bewaldetes Bergland aus tropischen und subtropischen Gewächsen, Palmen, Bäumen und Riesen-Farnen. An der Westseite der Insel schmiegen sich charmante Kleinstädte aus Goldrausch-Zeiten mit etlichen alten Goldminen an die Küste des Süd-Pazifik. Unsere Bed & Breakfast Lodge liegt in Thames, einer alten Goldminen Stadt, hoch oben auf einem wunderschön bewaldetem Hügel mit Blick auf den Pazifik und wunderschönen Sonnenuntergängen. Unsere Gastgeber sind ein sympathisches Rentnerehepaar, die uns mit Tipps rund um die Halbinsel versorgen.
Coromandel Peninsula ist übrigens ziemlich hart vom Zyklon getroffen wurden, überall laufen die Bergungs - und Reparatur Arbeiten auf Hochtouren. Es sind noch nicht wieder alle Straßen freigegeben und wir müssen mehr Zeit einplanen für unseren 1-Tages Road Trip auf der Halbinsel, Von der Westseite bis zur Ostseite gibt es viel zu sehen und zu erkunden. Wir sind erst spät am Abend, gegen 22:30 Uhr zurück. Mehr dazu im Foto-Blog.
Den 2ten Tag auf Coromandel Peninsula mieten wir uns 2 Fahrräder und fahren den bekannten Hauraki Rail Trail. Der knapp 200km lange Trail führt durch eine der eindrucksvollsten Landschaften der Region und ist für alle Fahrkünste und Fitnessstufen geeignet. Wir fahren an diesem Tag 90km und einen der schönsten Abschnitte des Trails, von Thames nach Waikino, auch hier sprechen die Fotos im Blog für sich. Am Abend gegen 20:00 Uhr sind wir zurück und ich falle bewusstlos vom Rad. Es war anstrengend aber diese großartige Landschaft ist überwältigend und lässt mich schon am nächsten Morgen alle Zipperlein vergessen. Bevor wir abreisen, begehen wir noch einen kurzen Trail auf den nahegelegenen Hausberg, der allerdings auf Grund der Aufräumarbeiten nur zum Teil erreichbar ist.
Es geht weiter ins 2 Autostunden entfernte Tauranga, dort findet aktuell der Wing-Foil-World-Cup statt, ein Highlight für Lutz aber auch für mich sehr spannend zu erleben, düsen hier doch die Besten der Besten aus aller Welt übers Wasser.
In Tauranga übernachten wir 2 Nächte in einer Arbnb Unterkunft, eine Wohnung, in der auch 2 Monteure und ein anderes reisendes Pärchen untergebracht sind. Wir haben eine Gemeinschaftsküche, essen Abendbrot und quatschen kurz mit einem der Monteure, ansonsten ist es ruhig und entspannt in der Wohnung. Tagsüber sind wir am Strand, überwachen das Wing Foil Event😉...ist schon sehr spannend. Lutz trifft Tom wieder, einer der Organisatoren und Bekannter aus Mauritius. Ehemaliger Windsurf-Pro, der eigentlich alles auf dem Wasser kann auch Kiten und Wing Foilen. Nachdem die Beiden ihr Wiedersehen gefeiert haben, lassen wir ihn seinen Job machen und genießen die Show. Zwischen den Pausen erklimmen wir noch den direkt am Beach gelegenen Mount Maunganui und genießen einen fantastischen Ausblick in alle Richtungen.
Tauranga verlassen wir nach 2 Tagen in Richtung Rotorua. Auf dem Weg dahin, machen wir einen Stopp am Movie Set von Hobbiton. Alle begeisterten Fans von "Herr der Ringe" und "der kleine Hobbit" werden jetzt entzückt aufschreien. Wir unternehmen eine 2 stündige, geführte Tour durchs Hobbitland und sind ergriffen. Die Tour ist großartig, der Guide erzählt die Geschichten, die eben hinter den Kulissen abliefen. Die Trilogie sowie "der kleine Hobbit" wurden tatsächlich alle an 150 Orten in Neuseeland gedreht. Der letzte Teil "Rückkehr des Königs" gilt als der größte Fantasiefilm aller Zeiten. Für Peter Jacksons bedeutenden Beitrag der Verfilmungen von "Tolkiens fiktiver Mittelerde" zur Kiwi Filmindustrie, wurde er 2010 zum Ritter geschlagen. Er selber wuchs übrigens in der Nähe von Wellington auf und konnte mit seinen Filmen, der Welt, die atemberaubenden Landschaften Neuseelands präsentieren.
Rotorua erreichen wir ca. 1 Stunde nach unserer spannenden Hobbiton Tour. Das erste was uns auffällt, ist der unangenehme Geruch/Gestank von Schwefel, der in der Luft liegt. Hut ab vor den Einwohnern dieser Stadt. Das ist nicht so leicht auszuhalten. Puuuuh. Das Geheimnis dieses Geruchs ist folgender:
Durch seine Lage auf dem pazifischen Feuerring ist Rotorua bekannt für seine "sprudelnden Schlammlöcher" und dem allgegenwärtigen Schwefelgeruch in der Stadt, die Teil des Vulkanplateaus der Nordinsel und der umliegenden Gebiete sind, insbesondere geothermische und vulkanische Aktivitäten wie Geysire, heiße Quellen und sprudelnde aktive Schlammbecken und Teiche. In vielen Teilen der Stadt steigt heißer, nach Schwefel riechender Dampf aus Tümpeln und Spalten auf, eine Touristenattraktion sowie ein Zeichen dafür, dass die Stadt auf einem Vulkan erbaut wurde. Die vielen heißen Quellen werden zum Baden und zur Hydrotherapie oder zum Heizen in den kühleren Jahreszeiten genutzt. Sie engagiert sich für den Fortschritt als zweisprachige Stadt, in der sowohl te reo Mãori als auch Englisch unterstützt und gefördert wird und einzigartig für Aotearoa (Neuseeland) ist.
Lutz entscheidet sich für einen Tag in einem der besten Bikeparks Neuseelands, einem wahren Mekka für Mountainbiker mit vielen Trails, die sich auf einem Gebiet von 180km erstrecken. Ich besuche in der Zeit ein Maori Dorf mit Kulturprogramm, einer Führung durchs Dorf und der Geschichte der Maori. Anschließend begebe ich mich noch auf eine Wanderung im Geothermal Park der sich rund um das Dorf erstreckt. Alles ist unglaublich beeindruckend. Nachdem ich den überglücklichen Lutz mit heiß glühenden Wangen am Bike Park abgeholt habe, gönnen wir uns noch ein Bad in den "Secret Spot Hot Tubs", einem warmen Bad in einem Holzfass. Die Anlage ist wunderschön gestaltet, es gibt 12 Fässer, ausgestattet mit einem Sonnenschirm, einer Getränkekarte, wobei die Getränke auf Knopfdruck bestellt und direkt ans Badefass geliefert werden. Eine witzige Idee und erfreut sich hoher Beliebtheit, gerade bei den Bikern die nach Stunden des Mountainbikens vom Berg kommen.
Bevor wir am nächsten Tag abreisen, besuchen wir noch den Redwoods Walk.
Der beliebte Wanderweg schlängelt sich durch atemberaubende kalifornische Mammutbäume, die 1901 gepflanzt wurden. Mit einer Höhe von etwa 219 Metern bilden diese majestätischen Bäume zusammen mit den unterpflanzten Lärchen ein hervorragendes Refugium für eine Vielzahl einheimischer Pflanzen und Vögel. Ein weiteres Merkmal dieser Route ist der Holzsteg, der durch alte Thermalbecken führt, die eine Vielzahl exotischer Wasserpflanzen beherbergen. Wir sind zu späterer Stunde unterwegs und somit fast allein auf dem Weg. Die letzten wärmenden Sonnenstrahlen brechen durchs Geäst und wir fühlen die Magie des Ortes.
Unsere wie immer spontane Reiseroute führt uns weiter in den Tongariro Nationalpark aber nicht ohne Zwischenfall😂. Wir haben ca. 2 Stunden Autofahrt vor uns und kommen auf Grund unserer Aktivitäten erst nachmittags um 15:00h aus Rotorua los. Bei bestem Wetter brausen wir durch die bergige, saftig grüne Landschaft, an deren Hängen die Schafe und Kühe weiden. Sie stehen manchmal so schräg am Berg, dass ich denke, sie fallen gleich hinab.
Mein Telefon klingelt. Eine neuseeländische Nummer, unsere Autovermietung. Sie fragen ob wir unseren Schlüssel verloren haben, denn die Polizei hätte bei Ihnen angerufen und ihnen unser KFZ durchgegeben, der auf dem Anhänger des Schlüssels steht. Wir lachen und sagen ihm, es muss eine Verwechslung sein, da wir ja aktuell on the road sind. Zur Musik wippend fahren wir weiter aber das Gespräch geht mir durch den Kopf. Ich schaue in das Fach in den ich den Schlüssel immer lege, wenn ich einsteige, es ist leer. Es dauert einen Moment bevor ich begreife. Zum Verständnis für euch Leser. Es ist ein keyless Car. Der Wagen hat kein Zündschloss und der Schlüssel muss zum Öffnen, Starten und Schließen nur in der Nähe sein. Gefährlich🙈. Leider fahre ich links ran und stelle die Zündung ab, um den Schlüssel zu suchen....fataler Fehler....denn nachdem wir den ganzen Wagen durchsucht haben und den Schlüssel nicht gefunden haben, kann ich ihn natürlich ohne Schlüssel nicht mehr starten. Wir müssen ihn auf dem Parkplatz am Auto verloren haben, als wir unsere Sachen in den Kofferraum räumten. Wir sind bereits etwas mehr als eine Stunde von Rotorua entfernt. So ein Mist. Wir rufen in der Polizeidienstelle in Rotorua an und sie bestätigen das der Schlüssel bei ihnen liegt. Wir haben nur die Wahl ein Taxi zu bestellen oder uns von einer Art ADAC abholen zu lassen, der aber Stunden benötigen würde, bis er bei uns ist und uns dann noch eine Stunde zur Polizei karren müsste. Wir beißen in den sauren Apfel und bestellen ein UBER Taxi, dass mich abholt, eine Stunde zur Dienststelle bringt und dann wieder zurück zum Auto bringt. Fragt lieber nicht, was uns das kostet.🤑
Ich fiebere schon der Alpine Tongariro Überquerung entgegen. Der Zusatz Alpine kommt 2007 dazu, da der Auf-und Abstieg von schnellen Wetterumschwüngen geprägt ist, die 2006 2 Menschen das Leben kosteten. Lutz habe ich die nötigsten Eckdaten gegeben, allerdings nur so halb erwähnt, dass die Route 19,4 km lang ist und eine Zeit von 6,5-9 Stunden eingeplant werden muss. Lutz ist kein so großer Hiking-Freund wie ich, muss ich an dieser Stelle nochmal kurz erwähnen.🙈 Der Hike ist für den nächsten Tag geplant, allerdings kann ich den Shuttle Service vom Parkplatz bis zum Punkt des Aufstiegs (ca. 30 Minuten) nicht mehr buchen, da wir kein Internet in unserer kleinen Behausung auf dem Campingplatz haben. Wir entscheiden uns trotzdem hinzufahren, vielleicht sind ja noch 2 Plätze frei. Außerdem weiß ich nach einem Blick auf die Wetterkarte, dass wir es nur morgen machen können, blauer Himmel, keine Wolke und Sonnenschein sind vorausgesagt. Der Tag danach bringt Wolken und Regen, außerdem ist es unser Abreisetag. Diese Chance bekommen wir dieses Mal und nur am morgigen Tag. Gesagt, getan, wir bekommen noch 2 Plätze im Shuttle Bus, es soll so sein. Inzwischen sage ich ihm was auf uns zukommt aber nachdem ich ihm versichere, dass es ein einmaliges Erlebnis und die Belohnung einmalig sein wird, siegt auch bei ihm die Neugier. Zusammengefasst die Tour ist sehr anstrengend, der Aufstieg steil und mühsam, der Abstieg lang und nicht endend wollend mit wunden und heißen Füßen.... ABER die Durchquerung des Südkraters mit Blick auf den Mount Ngauruhoe, die Aussicht auf den Red Crater (eines noch immer aktiven Vulkans) und den grün/türkis leuchtenden Emerald Lakes, ist alle Mühen wert.
Übrigens....neben diesen landschaftliches Reizen diente der Mount Ngauruhoe (Schicksalsberg) als Filmkulisse im Film Herr der Ringe.
Am Abend sind wir platt, kochen uns Nudeln mit Pesto in der Gemeinschaftsküche des Campingplatzes, lernen noch 3 deutsche Mädels kennen, die ebenfalls vorhaben die Tour zu machen und einer von ihnen geben wir noch aktiv Empfehlungen für die Fidschi Inseln, wozu haben wir die Fidschi Connection. 😁
Der nächste Tag ist verregnet, wir überlegen uns zwischen den Regenpausen eine kurze Wanderung zu machen und fahren anschließend in die nächste größere Stadt, um in einem Café das WLAN zu nutzen, denn ich habe seit Tagen keine Zeit gehabt mich um den Reiseblog zu kümmern. Im Tongariro Nationalpark haben wir weder WLAN noch Internet. Zwischendurch schaue ich auf mein Handy, unsere nächste Unterkunft heißt uns für diesen Tag herzlich willkommen......waaaaaas..... mir bleibt das Herz kurzzeitig stehen, wieso heute???? Ich check die Daten und tatsächlich, es ist das erste Mal in diesem Jahr, dass ich mich im Datum getäuscht habe. Wir hätten eigentlich heute Morgen um 10:00 Uhr auschecken müssen. 😱....Es ist jetzt 14h und ich prüfe, wie lange wir fahren müssen.
Knapp 4 Stunden Fahrt liegen bis nach Wellington vor uns und wir haben für den darauffolgenden Tag noch kein Fährticket um auf die Südinsel zu gelangen, fällt uns ein. Lutz versucht unterwegs ein Ticket zu buchen aber scheitert kläglich, denn was wir jetzt erst über die Website erfahren, eine Fährverbindung ist seit Tagen wegen technischer Defekte ausgefallen und die andere Fährlinie ist heillos überlastet auch online. Hm ...❓
Wir lassen es erstmal sein und nachdem wir pünktlich zum Sonnenuntergang in Welly eintreffen, unsere Unterkunft bei John liegt am Hang mit Blick auf die Bucht, wunderschön, probiere ich es kurz bevor wir zum Essen gehen, online ein Ticket zu bekommen. Und siehe da ...ganz kurz erscheinen im System 2 freie Plätze mit Auto, ich buche direkt, bekomme die Online Tickets auch sofort zugeschickt. Wer sagt es denn🙏 ...als wir es später spaßeshalber nochmal probieren, sagt das System wieder ...not available....und Error. Man soviel Glück muss man erstmal haben. 🍀...Wir erfahren übrigens später, dass viele nicht so viel Glück hatten mit der Fähre und keiner kann glauben, das wir so naiv und verträumt, ein paar Stunden vor Abfahrt, online ein Ticket erwerben konnten. 🤗
Am nächsten Morgen reisen wir samt Auto mit der Fähre bei Traumwetter auf die Südinsel Neuseelands.☀️
Südhalbinsel
Am Mittag legt die Fähre in Picton an. Unsere nächste Unterkunft ist im Abel Tasman Nationalpark bei Gregory. Hier gefällt es uns ausnehmend gut, leben wir doch hier mehr wie in einer Wohngemeinschaft als Übernachtungsgäste zu sein. Wir dürfen das gesamte Haus, incl. Küche nutzen, abends sitzen wir beieinander und quatschen. Greg ist Lehrer und kann uns viel über den Allgemeinzustand Neuseelands, die Politik und die Entwicklung von Kindern im Schulsystem Neuseelands, gerade auch Maori Kinder erzählen. Er ist ca. Mitte 30, wir merken er brennt für seinen Beruf und ist außerdem leidenschaftlicher Paraglider. Er gibt uns Empfehlungen für die Umgebung, denen wir folgen. Wir machen eine recht steile Küstenwanderung zum Wharariki Beach, die traumhaft schön ist. Uns begleiten blauer Himmel, Wärme, Sonne und Schafe.
Wer kennt übrigens nicht den Bildschirmschoner von Windows, der Strand mit der joggenden Frau, ich selber habe ihn im Sommer oft auf dem Firmenbildschirm. Das ist der Wharakiri Beach an dem wir gerade sitzen und picknicken. 😊
Unser Weg führt uns durch das Landesinnere über Murchison, wo wir eine Nacht verbringen, nach Christchurch. Auf der Fahrt halten wir im Abel Tasman Nationalpark noch an dem ein oder anderen Spot, wie die "Heilige Quelle der Maori" den Te Waikoropupũ Springs und am Split Apple Rock. Von Murchison nach Christchurch halten wir an den Maruia Falls und machen noch einen kleinen Abstecher nach Hammer Springs, in das nahe gelegene Skigebiet Christchurchs. (siehe Fotoblog)
In Christchurch verbringen wir eine Nacht, am nächsten Tag schauen wir uns die Stadt noch eine wenig an und sind überrascht wie hübsch diese ist. Überhaupt sind die Städte in Neuseeland sehr hübsch, fällt uns immer wieder auf. Alles ist niedrig gebaut, es gibt keine Hochhäuser, was sehr charmant anmutet. Dazwischen viel Grün. Da wir, wie fast jeden Tag, Traumwetter haben, geht es für 2-3 Stunden in den Bikepark von Christchurch, der super schön gelegen mit einer umwerfenden Aussicht auf die rundum gelegene Umgebung und die pazifische Küste ist. Während Lutz die Trails runterbraust, mache ich eine Wanderung bis zur Spitze und fahre mit der Seilbahn zurück ins Tal.
Ein wunderbares Erlebnis, für mich als heute nur noch leicht Höhenkranke. Jahrelanges Üben, von Skifahren bis Hiken und rumgekletter in manchmal schwindelerregende Höhen, hatte eine heilende Wirkung. Früher war mir schon schlecht, wenn ich auf einen Hügel spaziert bin.
Queenstown/Arrowtown und der Doubtful Sound
Unsere Tour geht am späten Nachmittag weiter nach Twizel. Die Strecke führt durchs atemberaubende Landesinnere der Insel, vorbei am Lake Taupo. Wir übernachten auf einem Campingplatz, der auch feste Mini Bungalows hat. Diese nennen sich hier Holiday Parks und sind gerade in der Nebensaison einigermaßen günstig. Es gibt oft eine große Gemeinschaftsküche und wie auf Campingplätzen üblich, gemeinsame Sanitäranlagen. Alles sehr gepflegt. Die Gemeinschaftsküchen laden oft zum Quatschen mit anderen Reisenden ein, wobei uns auffällt, dass sehr viele Deutsche in Neuseeland unterwegs sind. Wir schätzen ca. 70-80%. Gefolgt von Franzosen und Australiern.
Von Twizel reisen wir am nächsten Tag weiter nach Queenstown, in den südlichsten Teil der Südinsel. Der Weg ist hier das Ziel. Unterwegs halten wir an traumhaften Spots, um kurz zu wandern und Fotos der außergewöhnlichen Landschaft zu schießen.
Von Queenstown haben wir schon viel von Reisenden auf den Fidschi Inseln gehört. Die kleine, gemütliche, schmucke Stadt schmiegt sich an den idyllischen Lake Wakatipu und ist umgeben von den Südalpen und die Bergkette "the Remarkables" (die Bemerkenswerten) mit ihren sägezahnartigen Gipfeln liegen auf der anderen Seite des Sees. Wir kommen bei warmen 23 Grad an, in kurzer Hose spazieren wir durch das pittoreske Städtchen und lassen den Abend bei Sonnenuntergang am See und einem Glas Wein ausklingen. Unsere Arbnb Unterkunft liegt wunderschön direkt vor den Remarkables, im Haus von Charlotte und Ivan. Sie stammt aus England, er aus Irland und nachdem sie vor 11 Jahren Neuseeland bereisten, entschlossen sie sich hierzubleiben. Mit ihrem süßen Hund Sqrampy leben sie in Jacks Point, einem Vorort von Queenstown.
Den 1ten Tag verbringen wir damit, Queenstown und Umgebung zu erkunden und uns in Arrowtown mit Philipp zu treffen, den wir von den Fidschi Inseln kennen und der hier auf einer Farm in der dazugehörigen Gin Destillerie für Kost und Logis jobbt.
Arrowtown ist eine malerische Siedlung, die am Arrow River liegt und in dem einst Gold geschürft wurde. Die kleine Siedlung wuchs in Goldgräberzeiten rasant, denn die Pioniere bauten kleine Häuser, Geschäfte, Hotels und Kirchen. Davon sollen noch über 60 erhalten sein. Die am Flussufer gelegene chinesische Siedlung ist eine besondere Sehenswürdigkeit. Die um 1868 von chinesischen Goldgräbern errichtete Siedlung wurde durch Restaurationen wunderschön erhalten und man erfühlt die damalige Zeit.
Leider erwischen wir heute einen Regentag, an dem der Regen einfach nicht aufhören will. Somit fällt unsere Wanderung zum German Hill, am Fluss Arrow River entlang hinauf durch den Wald flach. Wir verbringen den Tag in 2 verschiedenen, gemütlichen Cafés und nutzen am späten Nachmittag eine kurze Regenpause für einen Spaziergang am Arrow River und der Besichtigung der chinesischen Siedlung.
Am Abend verabschieden wir uns nach einem Tag voller spannender Erzählungen von Philipp.
Wir erfahren von ihm mehr über die Seite wwoofing, eine globale Bewegung, die es sich zur Aufgabe macht, Menschen aus aller Welt mit dem ökologischen Landbau, ebenfalls in aller Welt, zu verbinden. Reisende, Freiwillige, Neugierige, meistens mit geringem Budget besuchen kleine Bauernhöfe. WWOOFER unterstützen bei der Hofarbeit und nehmen an der Tagesarbeit der Hosts teil, die ihnen im Gegenzug Kost und Logis anbieten. Manchmal bekommt man wohl auch ein wenig Geld. Die gegenseitige Unterstützung dient ebenso zum Austausch von Erfahrung, Ideen, Wissen und Werten. Interessant ist aber auch zu erfahren, dass es wie überall auch hier manchmal etwas chaotische, liebenswerte Geschichten gibt über die man herzlich schmunzeln kann. Tolle Angebote und spannende Erfahrungen bietet das wwoofing überall auf der Welt. Für Interessierte hier der Link: Erste Schritte | WWOOF
Am nächsten Morgen klingelt unser Wecker um 04 Uhr. Heute wollen wir zum Doubtful Sound.
Der Doubtful Sound/Patea ist ein Meeresarm (Fjord) im Fjordland Nationalpark. Er wird auch als der "Sound of Silence" bezeichnet. Der maorische Name ist Patea. Er verfügt über eine Flächenausdehnung von 83,7 km² und eine Länge von 40,4km. Der Fjord entstand durch Gletscherbildung und misst an der tiefsten Stelle 421 m. Er trifft am Eingang auf die Tasmansee. Von Seesternen über schwarze Korallen, sind dort auch Pinguine, Delfine und neuseeländische Seebären anzutreffen. Wir sollen an diesem Tag einen kleinen neuseeländischen Seebären spielen sehen. Die Pinguine und Delfine lassen sich nicht blicken.
Die Tour startet im 2 Stunden entfernten Manapouri. Die 2stündige Autofahrt von Jacks Point bis Manapouri ist an diesem frühen Morgen eher ein Höllentrip. In stockdunkler Nacht bei Starkregen (es gibt keine Straßenbeleuchtungen, es ist zu abgelegen) muss ich meine ganze Konzentration aufbieten, um dem Aquaplaning und den Ästen und Zweigen, die der nächtliche Sturm auf die Straße gepeitscht hat, Herr zu werden. Dazu kommt, dass wir beide natürlich um diese nachtschlafende Zeit noch ziemlich müde sind. Doch kaum sind wir vor Ort, werden wir für unsere Strapazen belohnt.
Treffpunkt ist um 06:40Uhr, Abfahrt um 07 Uhr mit dem Boot über den Lake Manapouri bis zum Ende des Sees. Dort werden wir mit einem Bus abgeholt, der uns über den Wilmot Pass durch dichten Regenwald zum Fjord bringt. In Deep Cove gehen wir an Bord der Patea Explorer, einem speziell gefertigten Katamaran und lassen uns knapp 3 Stunden durch den Fjord schippern. Die Ausführungen des Crew Sprechers sind interessant, aufschlussreich und spannend. Am Tag davor hat es geregnet und wir kommen in den Genuss von spektakulären Wasserfällen, teilweise nebelverhangenen Berggipfeln und einem sich stetig veränderndem Licht.
Erschöpft aber glücklich sind wir am späten Nachmittag gegen halb fünf wieder in unserer gemütlichen Unterkunft. Übrigens sind die Temperaturen innerhalb von 2 Tagen auf 11 Grad gesunken. Die "Remarkables" überraschen uns am Tag unserer Abreise mit Schnee auf den Gipfeln.
Wanaka und der Franz Josef Gletscher
Auf dem Weg zum fünf Stunden entfernten Franz Josef Gletscher, wo wir uns 2 Nächte in ein Hostel eingebucht haben, um den oder anderen exzellenten Trail zu bewandern, besuchen wir noch den außergewöhnlich schönen Ort Wanaka. Er hat eine atemberaubende Lage, zwischen Bergen und dem riesigen See Wanaka und ist bekannt für zahlreiche Outdooraktivitäten, wie Kajaken, Skifahren, Mountainbiken, Jet Ski und vielem mehr. Ebenso bekannt ist der Ort für internationale Triathlons bis hin zu Musik und Kunstfestivals. Der Tag ist wolkenlos und sonnig, dennoch kühler als wir es bisher gewohnt sind. Wir schlendern am See entlang, sonnen uns bei einem kleinen Picknick und schauen uns das kleine aparte Städtchen an. Nach 2 Stunden reisen wir weiter, wir haben noch 4 Stunden Autofahrt vor uns bevor wir unsere Unterkunft am Gletscher erreichen. Die Fahrt vergeht wie im Flug, denn wir halten an verschiedenen Stellen in den Bergen und des Pazifiks, um die Aussichten zu genießen.
Am Franz Josef gibt es, außer ein paar Unterkünften und Restaurationen, einem Kiwi Wildlife Center und 2 Buchungsbüros für Helikopterflüge (es lassen sich im 30 Minutentakt, Menschen für sage und schreibe 223,50€ p/P. auf den Gletscher fliegen), nicht wirklich einen Ortskern. Unser Hostel ist voll ausgebucht, wir haben ein 2 Bett Zimmer, die Gemeinschaftsküche und Lounge ist voller Leute aus aller Welt, die den ein oder anderen Trail wie wir begehen wollen. Es ist eine witzige Unterkunft, allerdings ist es auch ziemlich hellhörig, gut das ich meine Ohropax dabei habe.
Wir kommen ziemlich spät am Abend an, kochen uns noch Spaghetti und gehen anschließend ins Bett, die Fahrt hat uns doch etwas geschafft.
Am nächsten Morgen schlafen wir bis 09 Uhr, frühstücken entspannt und bereiten uns unser Picknick für diesen Tag. Geplant ist der Robert`s Point Treck. Der Weg ist ca. 12 km, sehr anspruchsvoll, steil und führt durch unterschiedlichstes Gelände, dass macht den Auf-und Abstieg technisch sehr interessant. außerdem gibt es 4 Hängebrücken und einige Wasserfälle zu erleben. Bei Regen ist dieser Trail nicht begehbar. Am obersten Punkt, einer hölzernen Aussichtsplattform kann man den Franz Josef Gletscher aus nächster Nähe sehen. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass die Trecks und Trails in Neuseeland auch um diese Jahreszeit, der Off Season, ziemlich voll sind. Da habe ich in Neufundland ganz andere Erfahrungen gemacht und nirgendwo konnte man Wildnis und Einsamkeit so sehr genießen wie dort. Nichtsdestotrotz sind es auch hier einmalige Erlebnisse. Wir sind gute 5 Stunden und 30 Minuten unterwegs, da wir noch einige Zeit auf der Aussichtsplattform sonnen und picknicken.
Am Abend kochen wir uns nochmal Nudeln, dazu Salat und einen guten Rotwein mit dem wir feierlich auf den erlebten Treck anstoßen. Wir unterhalten uns mit einem Lehrerehepaar aus Deutschland, die ebenfalls ein Sabbatical Jahr seit letzten Jahr August erleben. Sie erzählen uns von Amerika und Mexico. Zwischendurch waren sie immer mal wieder bei der Familie in Deutschland. Sie gestalten ihr Sabbatical, auf Grund verschiedener Lebensumstände, ein wenig anders als wir.
Ziemlich k.o. fallen wir ins Bett, frühstücken, packen unsere Sachen und machen noch 2 Trails, von insgesamt 3 Stunden. Der Franz Josef Glacier Walk führt uns am Flussbett unterhalb des Gletschers entlang, der andere Trail, der Callery Gorge durch einen magischen Wald bis zu einer Hängebrücke, von der wir in einen tosenden Canyon blicken können.
Am frühen Nachmittag geht es 2 Stunden weiter an der Westküste bis Greymouth. Hier übernachten wir bei einer Familie, im Anbau des Hauses am anderen Ende des Gartens. Ganz gemütlich für uns. Absolute Ruhe und Stille. Ganz ungewohnt nach den letzten beiden Nächten. 😉
Morgen werden wir die Insel queren um nach Kaikoura an die sonnige Ostküste zu kommen. Der Wettergott war uns an der Westküste mehr als hold, denn dort regnet es mind. 200 Tage im Jahr. Ab morgen ist übrigens Regen an der Westküste angesagt, das Universum hat uns wohl besonders lieb.💛
Gedanken und Fakten:
- ich habe noch nirgendwo so viele überfahrene Tiere gesehen wie hier. In der Regel sind es Possums und Katzen. Possums wurden in Australien gekidnappt und nach Neuseeland verschleppt wegen ihres Pelzes und Fells. (Die Australier lieben ihre Possums) Sie vermehrten sich wie die Karnickel und sind heute das meist gejagte Tier der Insel. Sie verwüsten Farmen und fressen die Eier des vom Aussterben bedrohten Kiwi, dem Nationalsymbol und Wappentier der Neuseeländer. Und hier verstehen die Neuseeländer, die sich ebenfalls Kiwis nennen, überhaupt keinen Spaß. Alles was ihrem süßen Vögelchen, der nachtaktiv und fluguntauglich ist, gefährlich werden kann, wird gnadenlos gejagt und gemeuchelt. Der wirklich entzückende Vogel hat ganz kurze Flügel und sehr schwere Knochen. Weil er aus diesen Gründen nicht fliegen kann, hat er sich auch nirgendwo sonst vermehren können. Es gibt ihn nur hier. Er sieht ganz schlecht und erschnuppert sich seinen Weg. Einzigartig in der Vogelwelt. Die Neuseeländer (Kiwis) lieben ihn so sehr, dass sogar eine Frucht nach ihm benannt wurde. Die uns bekannte Frucht.... die Kiwi.
- In Neuseeland muss Outdoor Ausrüstung bei Einreise angegeben werden. Es wird noch am Flughafen desinfiziert, um zu verhindern, das Pilze und Bakterien eingeschleppt werden, die der
einzigartigen Flora und Fauna Neuseelands zum Verhängnis werden können. Wir beobachten hier großes Baumsterben.
- Der Kauri Baum auch Gott des Waldes genannt, gibt es ausschließlich auf der Nordinsel in Northland oberhalb von Auckland. Er hat für die Neuseeländer aber vor allen Dingen für die Maoris
eine tiefe Bedeutung. Tane Mahuta heißt der älteste und größte Kauri Baum Neuseelands. Er wird auf 1250-2000 Jahre geschätzt. Nun werden seine Wurzeln von der Dieback Desease, einer Pilzart, die für die Kauri Bäume tödlich ist, befallen. Dabei beschädigt er das Gewebe der Wurzeln die Nährstoffe und Wasser in den Baum transportieren, so verhungert der Baum. Nahezu alle infizierten Kauri-Bäume sterben mit der Zeit. Die Erreger und Bakterien sind unsichtbar, leider gibt es Stand jetzt keine Behandlungsmethode gegen diese Krankheit.
"Maori verbinden den Kauri-Baum auch mit Walen (Tohora). Nach Maori Genealogie (Whakapapa) sind Kauri und die Tohora Brüder. Es wird angenommen, das Tane (Gott des Waldes) den Wal an Tanaroa
(Gott des Meeres) geschenkt hat, wodurch Kauri-Bäume ihre einzigartigen Schuppen für Rinde haben. Die Ältesten der Maori verbinden heute oft die Strandungen von Walen mit den Kämpfen des
Kauri-Baums, der für das Kauri Dieback Disease anfällig ist und darunter leidet."
Lutz und mich erschüttert das Sterben des Kauri Baumes und anderer Baumarten sehr. Wir nutzen jede Gelegenheit zum Reinigen unserer Schuhe an Reinigungsstationen, wenn vorhanden und
die Orte der Kauri Bäume meiden wir ganz. Wir sehen sie dann zwar nicht aber möchten auch nichts zu deren Aussterben beitragen. Wir können nur jedem empfehlen die Regionen des Kauri Baumes NICHT
zu besuchen. Das ist was jeder persönlich dazu beitragen kann
In Kaikoura entspannen wir 2 Tage, spazieren, sonnen und lesen mal wieder. Wir sind länger nicht mehr dazu gekommen, da unsere Aktivitäten uns auf Trab halten.😅 Außerdem besuchen wir die Seebären Kolonie, die dicht besiedelt am Strand von Kaikoura Zuhause ist. Die süßen Tierchen sind kaum menschenscheu und wir halten gebührend Abstand. 💓
Weingut Hans Herzog/Marlborough
Nach Kaikoura geht es weiter an der Küstenstraße nach Marlborough, eines der bekanntesten, schönsten und sonnigsten Weinanbaugebiete Neuseelands. Wir haben uns, anlässlich Lutz Geburtstag auf dem Weingut von Hans Herzog eingebucht. Heimelig zwischen Weinreben liegt unsere entzückende Unterkunft, das Rose Cottage. Bei unserer Ankunft werden wir mit einer Flasche vorzüglichem Rose Champagner begrüßt. Es gibt eine Führung über das Weingut einschließlich der Historie über den Schweizer Hans Herzog, der Anfang der 80ziger mit seiner Frau Therese als Winzer nach Neuseeland übersiedelt. Wir werden durch die Winery und den Weinkeller geführt. Hier erfahren wir alles über Herstellung, Trauben und Lagerung.
Unser Fazit: Ein wunderbares Erlebnis eines sehr schönen und persönlichen Weinberges. Hervorragender Wein, der mit viel Liebe und Leidenschaft in einem excellenten Weingut hergestellt wird. Dank an Ladina, die uns anschaulich, kompetent und leidenschaftlich geführt hat.
Am Morgen von Lutz Geburtstag werden wir übrigens persönlich von Hans Herzog mit einem leckeren Frühstück verwöhnt. Ein sehr besondere Wertschätzung von Gästen, wie wir finden. Er ist ein sehr sympathischer, fröhlicher und interessanter Gesprächspartner. Nach 2 wunderbaren Tagen auf dem Weingut, fahren wir mit etwas Wehmut weiter nach Picton um von dort die Fähre zurück auf die Nordinsel zu nehmen.
Leider fallen alle Fähren auf Grund von Sturmwarnungen auf der Cookstraße (Meeresüberfahrt) aus. Dazu muss man sagen, dass es im Februar zu einem Breakdown einer der Fähren kam, dann gab es den Zyklon, der vieles überflutete und seitdem haben die beiden Fähranbieter große Probleme, den Rückstau auf Grund der Ereignisse, aufzuholen. Wir waren ein wenig darauf gefasst, hätten es uns aber anders gewünscht. Bedeutet dies, das Auto zurückzulassen und teuer für die Überführung des Wagens zurück nach Auckland bezahlen zu müssen. Desweiteren benötigen wir einen neuen Wagen, um die letzten 12 Tage auf der Nordinsel mobil zu sein und einen Flug von Picton (Südinsel) nach Wellington (Nordinsel). Dazu eine Übernachtung in Picton. Dies alles erledigen wir am Vormittag, wären wir doch eigentlich mit der 07:00 Uhr Fähre gefahren, allerdings auch nur Stand By, denn Tickets sind seit Wochen ausverkauft.
Nachdem wir alles Nötige veranlasst haben, versuchen wir den restlichen Sonnentag zu genießen und uns zu entspannen.
Zurück auf der Nordinsel
Vor über 12 Jahren lernte ich auf einer Hochzeit in Hamburg ein Pärchen kennen, Ruth und Nick. Wir hatten so viel Spaß zusammen, dass sie mich damals spontan zu ihrer Abschlussfeier, anlässlich ihres Umzugs nach Neuseeland, einluden. Nick ist Neuseeländer und wollte nach ein paar Jahren in Hamburg, zurück in die Heimat. Wir schrieben uns damals noch einige Mal per Mail bis der Kontakt einschlief. An die Beiden und diese Emails erinnere ich mich und werde schnell fündig. Kurz entschlossen probiere ich es auf Ruths Email Adresse und bekomme prompt eine Antwort. Ja, es würde ihnen beiden gut gehen und das sie nach wie vor in Wellington lebten. Inzwischen hätten sie ein Haus gekauft und würden sich wahnsinnig über einen Besuch freuen. Gesagt getan, als wir ob der Odysee mit der Fähre, nun mit einem kleinen Miniflugzug in Wellington landen, holen sie uns vom Flughafen ab. Wir drücken und freuen uns. Es folgt ein feuchtfröhlicher Abend mit spannendem Austausch.
Nachdem wir Welly bei unserem 1ten Besuch so schändlich vernachlässigten, besuchen wir am nächsten Tag das Nationalmuseum, in der Kurzform Te Papa genannt, das nicht nur das Ziel hat, das Erbe der Kulturen und das Wissen über die Natur des Landes zu präsentieren, zu erhalten und zu erforschen und seine Geschichte wertzuschätzen, sondern präsentiert auch Ausstellungen zu den Themen Mãori-Kultur, die Kultur der pazifischen Inseln, Neuseelandkriege, Siedlungsgeschichte, Natur und Wissenschaft.
Außerdem fahren wir noch mit dem Wellington Cable Car, einer rote Seilbahn die durch Tunnel und Brücken, die Passagiere über Zwischenstationen von 3 Wohngegenden auf den höchsten Punkt der Stadt zu einem botanischen Garten bringt, und haben von dort einen fantastischen Ausblick auf die Hauptstadt Neuseelands.
New Plymouth und der Egmont Nationalpark
Am späten Nachmittag geht es weiter an die Westküste der Nordinsel, nach Oakura an die Westküste der Nordinsel, um die Ecke von New Plymouth. Hier haben wir für 6 Tage ein Arbnb gebucht und wohnen wir mit Lena und Lauchie in ihrem wunderschönen Haus, 200 m vom Strand entfernt. Lutz hat hier für eine Woche Windsurfmaterial bei Jason ausgeliehen und nun bleibt zu hoffen, dass dieser auch kommt.
Tipp: Sollte es hier mitlesende Windsurfer geben, die sich in Neuseeland ohne Material aufhalten, meldet euch per Mail bei Heidi über ihre Seite www.waternomadsnz@co.nz . Sie verleiht mobil Material auf beiden Inseln.
Wir haben viel Sonne, erkunden den Coastal Walk und fahren an einen der Windurfspots in der Nähe. Der Einstieg ist recht schwierig, denn der führ über etwa 200m felsigen und steinigen Untergrund mit dem Material in der Hand eine nervige Angelegenheit. Ich klettere hinterher und muss schauen mich auf den Beinen zu halten. Am Wasser angekommen brechen direkt 2-3 Meter hohe Wellen. Lutz kämpft sich durch die Wellen aber trotz 15 Knoten ist es zu wenig Wind.
Der darauffolgende Tag ist für eine größere Hikingtour zum Mount Taranaki eingeplant, ein über 2500 Meter hoher Vulkan, der im Egmont Nationalpark liegt und schon durch seine gigantischen Ausmaße und seine Wohlgeformtheit eine echtes Highlight ist. Die letzte Eruption war Anfang des 19ten Jahrhunderts und ist ein Schläfer. Ich habe mich gegen die Kraterbesteigung entschieden, Lutz hat von vornherein abgewunken, da er auch keine entsprechende Ausrüstung hat und auf Grund dessen hier schon auf 2 Trecks an seine Grenzen gestoßen ist. Die Tour zum Krater beträgt ca. 8-10 Stunden und sollte dementsprechend gut geplant sein. Sie soll außerdem an manchen Stellen mit äußerst schwierigen Kletterpartien einhergehen, sollte man sich dazu entschließen ist hier evtl. ein Guide von Vorteil.
Wir entscheiden, das gut ausgebaute Wegenetz um den Vulkan herum zu nutzen und sind mit Pause ca. 5 Stunden unterwegs. Lutz entschließt sich nach 2,5 Stunden Aufstieg und einem Picknick an der Alpin Hütte auf mich zu warten, ich gehe den Rest des Trecks bis zum Maude Peak und hole ihn anschließend an der Hütte wieder ab.
An den nächsten beiden Tagen gibt es Wind. Lutz ist selig und surft mit seinem neuen Windsurfkumpel Jason und der restlichen Windsurfcommunity von morgens bis abends.
Später am Abend sitzen wir oft mit unseren wunderbaren Gastgebern Lena und Lauchie zusammen. Mal kochen und essen wir zusammen, mal quatschen wir bis spät vor dem Kamin Es hat auf Anhieb zwischen uns gefunkt und wr 4 verstehen uns prächtig.
Nach einer wunderbaren sonnigen Woche mit all den Aktivitäten, die wir uns gewünscht haben, geht es zurück, dahin wo vor 6 Wochen diese traumhafte Reise begann.
Es ist das Osterwochenende, dass selbstverständlich auch in Neuseeland zelebriert wird. Es ist eben statt Frühling, Herbst aber das stört uns nicht weiter, denn bei diesen mediterranen Temperaturen fühlt es sich eher sommerlich an. Wir werden das Wochenende bei meiner Schulfreundin aus Kindertagen in Westafrika/Ghana verbringen. Wir sind seit Jahren über die sozialen Netzwerke sporadisch in Kontakt geblieben. Nun haben wir die einmalige Gelegenheit uns nach 37 Jahren wieder in die Arme zu schließen und das machen wir genauso. Wir verbringen gemütliche, sonnige und aktive Tage bei Annebel und ihrer Familie. Den Ostersonntag verbringen wir in einem historischen Dorf der Siedler, am Ostermontag mache ich eine 8km Hikingtour mit Annebels Mann Leon.
Ich werde zurück in Hamburg die Berge sowas von vermissen.😟
Am Dienstag feiern wir gemeinsam den 86ten Geburtstag von Annebels Vater, ihn nochmal sehen zu können ist sehr besonders. Ich erinnere ihn noch sehr gut und positiv aus meinen Kindertagen. Wir frischen natürlich auch täglich unsere Erinnerungen aus diesen Tagen auf. 😃
Annebel erinnert eindeutig mehr als ich. Davon profitiere ich und erfreue mich der vielen Geschichten.
Dann heißt es Abschied nehmen. Unsere Reise und unser Jahr des Reisen neigt sich dem Ende.
Unser letzter Stopp auf dem Weg zurück in die Heimat wird Singapore sein.
Wir verabschieden uns nicht nur von Annebel und ihrer sympathischen Familie, sondern auch von einem der für mich, schönsten und der Natur variantenreichsten Ländern der Welt, sondern auch von unglaublich interessanten, sympathischen und tollen Menschen, die wir auch hier überall kennenlernen durften. 💓
Über Australien fliegen wir von Auckland aus nach Singapur. Die letzte Station unserer einjährigen Reise durch die Welt. Der Flughafen Changi in Singapur allein ist schon eine Reise wert.
Zurück im tropischen Klima, wohnen wir sehr zentral im Stadtteil Bugis, dass mit seinen bunten kleinen Vierteln, Restaurants, Märkten und Geschäften, viel zu bieten hat. Ein einfaches öffentliches Verkehrsnetz von Bussen und Bahnen bietet uns mit unserem 3-Tage-Ticket, die Stadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Marina Bay, Gardens of Bay, den Avatar Park, den Floral Garden, die kleine Insel Sentosa, alles sehr prachtvoll, glitzernd und schön. Natürlich schlendern wir auch durch die riesigen Einkaufs-Malls, die einfach architektonisch schön gebaut sind und das Gesamtbild dieser Stadt rund machen und durch den entzückenden bunten Bazar in Chinatown.
An einem Abend essen wir in unserem bunten Viertel Bugis, an einem anderen auf dem Abendmarkt in Bugis. An unserem letzten Abend gönnen wir uns ein Abendessen auf dem Roof Top von Marina Bays Restaurant Lavo. Der Ausblick ist wahnsinnig und man kann nicht nur ein farbenfrohes Wasserballett, sondern auch die komplette Skyline von Singapur bewundern. Die Poollandschaft auf dem Dach darf man nur nutzen, wenn man Hotelgast ist.
Wissenswertes zu Singapur:
Singapur ist eines der reichsten, saubersten Länder der Welt. Der Stadtstaat wurde als britische Kolonie gegründet und ist flächenmäßig der kleinste Staat Südostasiens und hat ca. 4 Millionen Einwohner. Das Klima ist tropisch. Es verbindet westliche, indische, chinesische sowie malaysische Einflüsse. In Singapur werden 4 Sprachen gesprochen. Malaiisch, Englisch, Mandarin und Tamil. Singapur gilt als weltweit wichtiger Finanz-und Handelsplatz, das Durchschnittseinkommen ist doppelt so hoch wie in Deutschland.
Auf Drogenbesitz steht die Todesstrafe, die Einfuhr und der Handel von Kaugummis ist verboten (um Straßenverschmutzungen- und verklebungen zu vermeiden), Trinkgelder sind unüblich. Auf Nicht Spülens öffentlicher Toiletten steht eine Strafe von 150 Singapur Dollar und das nackte Herumrennen in den eigenen 4 Wänden, wenn von außen einsehbar, ist verboten.
In Aufzügen sind installierte Sensoren, die das Urinieren in Fahrstühlen anzeigt und Täter bis zum Eintreffen der Polizei bei geschlossenen Fahrstuhltüren festhält.
Am Abflugtag nehmen wir noch ein Bad im Roof Top Pool unseres Hotels, genießen ein paar Sonnenstrahlen, besuchen das Art Science Museum und machen uns am Abend mit der Bahn auf zum Flughafen. Unser Rückflug geht am Abend gegen 22 Uhr. Am 16.04. um 06:40 landen wir in Helsinki, wo ich jetzt in einem Café am Flughafen diese Zeilen tippe. Um kurz vor elf geht unser Weiterflug nach Hamburg.
Wir werden oft gefragt, ob wir traurig sind, dass unser Sabbatical vorbei ist. Eine gar nicht so einfach zu beantwortende Frage, es ist eher eine Mischung aus unterschiedlichen Empfindungen. Wir freuen uns auf Familie und Freunde, unsere Wohnung, nicht so sehr auf unseren Alltag mit Verpflichtungen, Terminen und das FRÜHE AUFSTEHEN. Das haben wir das ganze Jahr sehr genossen...einfach zu schlafen bis wann wir wollen. 😊 Allerdings wird auch das Reisen irgendwann alltäglich, Ziele herausarbeiten, Flüge & Unterkünfte buchen, wie kommen wir von A nach B. Wir sind so viel gereist auch innerhalb aller Länder, dass es uns nun erstmal froh stimmt, nicht mehr aus dem Rucksack zu leben, ein Zuhause zu haben, zu rasten und zu ruhen.
Fehlen wird uns von Herzen das Aufeinandertreffen mit unterschiedlichsten Menschen und Kulturen, das freie Leben jederzeit entscheiden zu können wo und mit wem wir sein wollen, der Einklang mit der jeweils landestypischen Natur, die Berge, das Meer, die Seen... das durch die Welt bummeln. Wir sind dankbar für jeden Augenblick in diesem so sehr aufregenden, abenteuerlichen Jahr, dass uns keine Grenzen gesetzt hat.🙏