Süd - Vietnam
Am 05.01.2022 fliegen wir nach Ho Chi Minh Stadt bzw. Saigon. Das Ziel ist dasselbe. Der Name Saigon reicht in eine vor langer Zeit, nicht immer rühmliche südvietnamesische Vergangenheit zurück. Der andere Name Ho Chi Minh-Stadt, tja der stimmt ebenfalls nachdenklich, ist dieser doch Gegenwart und war eigentlich für einen Aufbruch in die Zukunft gedacht. 1976 wurde Saigon, nach dem Vietnamkrieg, dem Abzug der US Truppen und der Niederlage der südvietnamesischen Regierung, umbenannt in Ho Chi Minh-Stadt, und zwar nach dem 1969
verstorbenen nordvietnamesischen Staatschef Ho Chi Minh. Interessanterweise lebt die Bevölkerung den Namen Saigon, selbst das internationale Flughafenkürzel SGN bezieht auf Saigon.
Vergangenheitsbewältigung...eher nicht.... , innere Zerrissenheit zwischen Nord-und Südvietnam, Regierung und Bevölkerung, Politik und Alltagskultur, wie wir in nächster Zeit mitbekommen werden.
Mir persönlich gefällt übrigens der Name Saigon besser. Melodisch, schön und wie aus einer anderen Zeit.
Die Stadt liegt nördlich des Mekong Delta, der Saigon Fluss fließt links der Stadt. Die Khmer hat hier zwischen dem
1 ten und 6 ten Jahrhundert ein Fischerdorf erbaut, umgeben von unzugänglichen Wäldern und Sümpfen. Die Khmer Fischer nannten ihr Dorf Prei Nokor (Dorf im Wald). Der Aufstieg des Ortes begann auf Grund der schiffbaren Wege rundherum. 1862 wurde die Stadt zur französischen Kolonie erklärt. Auch heute prägen noch Baustile, Charakter und Erscheinungsbild den ehemaligen französischen Kolonisten. Im Übrigen weiß niemand so genau, wie viele Menschen in dieser Stadt leben. Geschätzt wird die Zahl auf ca. 18-20 Millionen Menschen aber vor allen Dingen sind ca. 4-5 Millionen davon mit Mopeds unterwegs. Quirlig, laut, hupend.
Ebenso erhalten geblieben ist aus dieser Zeit, generell in Vietnam, das Bánh Mi, ein Baguette, das in traditioneller Art mit Fleisch, Wurst oder Pastete, Butter, frischem Koriander, Gurke, Chili, manchmal auch mit Rührei & Schnittlauch belegt und gereicht wird. Es ist überall zu bekommen, wir mögen es von den Straßenständen, denn dort können wir jede Zutat selbst wählen.
Ich freue mich jeden Tag über den vietnamesischen Kaffee der fester Bestandteil von Vietnam ist. Er wird portionsweise gekocht. Die Phin (Siebschale) wird auf das Glas oder die Tasse gesetzt und mit Kaffeepulver übergossen. Langsam tropft der Kaffee in sein Behältnis. Er wird heiß oder wie in allen anderen asiatischen Ländern auf Grund der Temperaturen mit Eiswürfeln gekühlt und als Eiskaffee oder Frappé genossen. Typisch vietnamesisch ist das Hinzugeben von süßer Kondensmilch, so erhält der Kaffee, der sonst sehr stark ist, seine milde Note.
Ich liebe süße Kondensmilch.😍 Lutz als Kaffee-Schwarz-Trinker, mag ihn nicht, schon gar nicht mit süßer Kondensmilch. 🤓
Wir durchstreifen die Stadt, schauen uns ein paar Highlights wie u.a. das Saigon Skydeck an. Mit einem Fahrstuhl fährt man in den 49igsten Stock und hat einen 360 Grad Rundumblick über die Stadt. Das Gebäude selbst gehört laut Thrillist, zu den 10 außergewöhnlichsten Skyscrapern der Welt.
Überfordern tun uns die Tausenden von hupenden Mopedfahrern und Autos. Es gibt kaum Bürgersteige, also müssen wir wahnsinnig aufpassen, nicht vor ein Auto oder Moped zu laufen, während wir versuchen uns durch die Straßen zu kämpfen. Irgendwann wird es ruhiger und wir können auf Fußgängerwegen laufen, die mit Stahlabsperrungen versehen sind, um sie vor den Mopedfahrern zu sichern. Denn hier wird auf Grund der übervollen Straßen auch gern auf die wenig vorhandenen Fußwege ausgewichen. 🙈
Am Abend gehen wir dann in eine Roof Top Bar essen, es wird Live Musik gespielt und geschwoft. Cool. Leider sind hier fast alle um die 20, wir sind echte Oldies, stört aber keinen, kreischende Mädels freuen sich mit mir in der Damentoilette zu plauschen.
Das Ganze findet auf der "Champs Elysee Saigons" statt, wie es hier genannt wird. Wir sind also in der eher exklusiveren Gegend Vietnams gelandet. Mit einem Taxi geht es in 15 min zurück zu unserem Hotel in der Nähe vom Bahnhof, wo wir am nächsten Morgen unseren Zug an den
Jibe Strand nehmen. Wassersportgebiet. Windsurfer, Kiter und einige andere tummeln sich dort.
Die Preise liegen hier in Vietnam nochmal deutlich unter denen in Thailand.
Kurzer Überblick für die hier Lesenden:
36 Thailändische Baht (THB) = 1€
50.000 THB = 1388€
0,000040 Vietnamesischer Dong (VND) = 1€
50.000 VND = 2€
Momentan sind wir Millionäre, im Portemonnaie zwischen 3.000.000 und 5.000.000 VND. 💰
3 Tage verweilen wir in der Region um Mui Ne. Strände umgeben von roten und weichen Sanddünen, zahlreichen Beachclubs und eine alte Bunker- und Tempelanlage gibt es auch. Ansonsten findet sich hier eher wenig an Historie und Kultur. Der Wind stellt sich leider auch nicht ein, dafür haben wir das erste Mal seit Monaten Regen.... warmen, tropischen Regen.
Wir genießen es und sitzen entspannt in Cafés, planen und feilen weiter an unserer Reise, erfreuen uns in regenfreien Stunden an den langen Strandspaziergängen.
Für einen Tag mieten wir uns einen Motorroller und schauen uns ein bisschen die Gegend an, besuchen die Red Sand Dunes und die Po Shanu Cham Türme aus dem 9ten Jahrhundert. Alles wirkt ein wenig heruntergekommen im Gegensatz zum "schönen" Thailand. Herumliegenden und fliegenden Plastikmüll gibt es allerdings auch in Thailand überall.
Beim Schnorcheln vor den Similan-Inseln habe ich kleinteilig herumschwimmendende Plastikteilchen eingesammelt. Grauenhaft. Das ändert sich auch hier in Vietnam nicht. Die Asiaten generell lieben alles rund um das Plastik. Es wird alles aber auch alles in Plastik verkauft, man kann sich dem kaum erwehren und wir stecken nach Möglichkeit alles in meinen Rucksack, den wir u.a. aus diesen
Gründen immer dabei haben. Kommen wir dennoch mal nicht herum um eine Plastiktüte, verwenden wir sie lange weiter, z. B. als Wäsche-oder Schuhsack und wenn sie dann völlig dreckig ist als Müllsack.
Da der Wind ausbleibt (sehr zur Enttäuschung von Lutz, er hätte hier nochmal die Möglichkeit gehabt, Material auszuleihen) entschließen wir uns am 4 ten Tag mit dem Nachtzug weiter gen Norden zu reisen. Unser Zug startet pünktlich um 15:30 Uhr und wir werden am nächsten Morgen um 06:40 Uhr in Da Nang ankommen.
Eingeplant haben wir 3 volle Tage.
Zentral-Vietnam
Die Tage, die wir einplanen, erwähne ich deshalb so explizit, da wir nur ein Aufenthaltsrecht von max. 15 Tagen in Vietnam haben. Dies nennt sich Visa on Arrival, ist kostenfrei und lässt sich nicht verlängern. Möchte man länger in Vietnam verweilen, muss man ein 30tägiges Visum online beantragen und hat den Vorteil der Verlängerung von 30 Tagen. Aktueller Stand: Januar 2023.
Da wir am 18.01.23 weiter nach Java/Bali fliegen, haben wir uns 3 zentrale Punkte im Süden, Zentral und Norden Vietnams ausgesucht, von denen wir unsere Trips in die Umgebungen planen. Dies findet fast immer mit dem Motorroller statt, wie auch schon in Thailand. Es ist eine empfehlenswerte, effektive und günstige Art, Städte und das Umland zu erkunden. Lutz ist ein erfahrener Motorradfahrer udn das kommt uns vor allen Dingen hier in Vietnam, wo alle fahren wie sie wollen...wenn es Ampeln gibt fahren bei ROT trotzdem alle gleichzeitig laut hupend über die Kreuzungen...ich kenne dieses Verkehrschaos bereits aus Sri Lanka und Nepal aber in Thailand ist Roller fahren sehr entspannt und rücksichtsvoll. Lutz konnte es kaum glauben als wir in Saigon ankamen aber hat sich sehr schnell eingewöhnt. Ich mache meist die Augen hinten drauf zu, wenn wir über Kreuzungen fahren. Übrigens...auf Grund der meist fehlenden oder von 100-erten zugeparkten Motorrollern Fußwege, lebt man auch als Fußgänger nicht ungefährlich. Also immer schön die Agen auf. 👀
Da Nang (unter französischer Kolonialherrschaft Tourane genannt) ist eine bunte, kultige, hektische Großstadt direkt am Fluss Delta des Han. Im Vietnamkrieg war Da Nang eine wichtige Marinebasis, ein Fünftel aller Soldaten waren hier stationiert. Der Naturhafen ist heute noch einer der wichtigsten Handelspunkte am Pazifik. Nach unserer Ankunft in unserer wahnsinnig schönen und im 10ten Stockwerk gelegenen Unterkunft mit Dach Pool😊, mitten in der belebten City, besuchen wir als erstes das historische Museum. Der Fokus liegt auf der lokalen Geschichte und Kriegsrelikten. Uns fällt auf, dass egal wo wir uns auf der Welt befinden, wir überall auf Dokumentationen, Trümmer und Fragmente von Kriegen stoßen.
Der Wolkenpass (Hai Van Pass), den wir ebenfalls am Tag unserer Ankunft erkunden ist ca. ein halbe Stunde Fahrtzeit mit dem Roller entfernt, 21km lang, 500m hoch und trennt an dieser schmalsten Stelle des Landes, Nord - und Südvietnam. Wir brausen über die Küstenstraße, gesäumt von Kokospalmen am hellen Sandstrand, in die Berge, höher und immer höher geht es über Serpentinen hinauf. Wie der Name schon sagt, ist der Pass häufig in dichte Wolken gehüllt. Es ist feucht und recht frisch. Ungewohnt. Wir haben wunderschöne Ausblicke auf die Berge, die Stadt und die vorgelagerte Halbinsel Son Tra.
Am frühen Abend stolpern wir in ein kreischend lauten Friseur voller junger Menschen und brüllender Electro Pop Mucke. Meine Haare brauchen dringend einen Schnitt ...nach fast 4 Monaten 🙈und auch das Ansatz Grau würde ich gern überfärben. 🤓💆♂️Hier in Vietnam fällt auf, dass die Menschen die englische Sprache sehr viel besser beherrschen als die Thais, das liegt wohl an ihrer Vergangenheit mit den hier eher unbeliebten Amerikanern. Leider trifft das auf die hier arbeitenden jungen Leute nicht zu aber wir sind ja mittlerweile gut erprobt im übersetzen mit unseren Handys. Wir verständigen uns digital und das ist gut so, denn sie wissen nicht, wie sie meine Haare färben können. Strähnchen gibt es hier nicht und meine Haarstruktur und Farbe unterscheidet sich natürlich von denen der Asiaten mit ihrem schwarzen wallendem Haar. Heißt die Farben sind nur auf Einheimische abgestimmt. Blau, Lila, Grün, Rot. Ich entscheide mich fürs Schneiden, eine Gesichts-und Nackenmassage, das ist mir zu heikel mit dem Färben, ich will nicht aussehen wie Pumuckl. 🧑🦰 Wir merken schnell, wir sind die Attraktion im Laden, alle schleichen um mich herum, fassen meine Haare an und gackern. Mein Friseur steckt sich seine Zigarette und legt los. Er ist ganz vorsichtig und streichelt meine Haare zu Tode. Er schneidet gut, sie sind jetzt kürzer als gedacht aber ich fühle mich wohl. Anschließend werde ich von einem jungen Mädchen mit einer Gesichts- und Nackenmassage & Haare waschen, eine ganze halbe Stunde lang verwöhnt. Total cool. Üblich beim Friseur ist hier auch das EAR Picken. Bedeutet, der Ohrenschmalz wird entfernt, bei Männern auch die Ohr Haare entfernt. Stattfinden tut das Ganze auf Liegen zwischen den Stühlen der Haare Schneidenden. Mein spannendster und witzigster Friseurbesuch ever.
Last but not least beenden wir den Abend beim besten lokalen vietnamesischen Straßenstand der Gegend, Empfehlung unseres Hosts. Er hat recht. 😋
Bevor wir am nächsten Tag, die lieblichste Stadt Vietnams ansteuern, halten wir an den Marmorbergen, die auf dem Weg zwischen Da Nang und Hoi An liegen. Nach der buddhistischen Lehre sind sie den 5 Elementen, Feuer, Wasser, Metall, Holz und Erde zugeordnet. Der Wasserberg (Thuy Son) kann sowohl zu Fuß bergauf oder mit einem Fahrstuhl, besichtigt werden.
Wir entscheiden uns für die in Stein geschlagenen Treppenstufen und erforschen ca. 2 Stunden, die im Marmorberg befindlichen Höhlen und Grotten mit buddhistischen Tempeln, Altare und Skulpturen aus Marmor.
Im Vietnamkrieg versteckte sich in den Höhlen ein Krankenhaus der Vietkong, nur wenige Kilometer von den wichtigen Militärstützpunkten der Amerikaner entfernt.
Hörten wir doch Hoi An sei die pittoreskste und charmanteste Stadt in Vietnam. Sie liegt etwa 30 km landeinwärts am chinesischen Meer und gehört mit ca. 75.000 Einwohnern zu den kleineren Städten Vietnams. Sie war, auf Grund ihrer Lage an der Seidenstraße, einst die größte Hafenstadt Südostasiens. Die ersten Siedlungsspuren stammen hier aus dem 4ten Jahrhundert. Unter den Nguyen Herrschern wurde der Hafen weiter zu einem attraktiven und internationalen Handelsplatz ausgebaut. Mit zunehmenden hohen Sandablagerungen im Hafenbereich wurde der Hafen immer unbedeutender und die großen Handelsschiffe mussten auf andere Häfen (z. b. Da Nang) ausweichen.
Der Name Hoi An bedeutet in etwa "ruhige Gemeinschaft oder "friedlicher Versammlungsort" und macht diesen besonderen Ort aus.
Vor den Toren Hoi An`s können wir das Treiben auf den Reisefeldern beobachten. Es werden Reiskörner gesät und die Wasserbüffel ruhen sich in den Wassergräben vom Pflügen aus.
Die Stadt wirkt idyllisch, gemütlich, ruhig, freundlich und einfach herzallerliebst. Beim Schlendern durch die Altstadt fühlt man sich durch die vielen alten, volkstümlichen Holzhäuser, um Jahrhunderte zurückversetzt. Sie gilt als die einzige, im Vietnamkrieg, unversehrt gebliebene Altstadt.
"1999 wurde sie von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, da sie als gut erhaltenes Beispiel eines südostasiatischen Handelshafens aus dem 15. und 19. Jahrhunderts gilt, deren Gebäude eine Verschmelzung einheimischer und fremder Einflüsse, vor allem im Stil südchinesischer Kleinstädte zeigen." (Quelle & Zitat Wikipedia)
Die Stad ist ein Traum. Wir lassen uns den Rest des Tages einfach treiben, besichtigen eine alte japanische Holzbrücke, ein schönes Andenken aus dem 16ten Jahrhundert die freundschaftliche Beziehung der chinesischen und japanischen Gemeinschaft in dieser antiken Handelsstadt.
Lutz lässt sich in 2 Stunden ein Leinenhemd seiner Wahl schneidern, gilt Hoi An doch auch als Stadt der Schneider.
Am frühen Abend setzen wir uns in eines der vielen kleinen, am Fluss gelegenen Restaurants und beobachten das bunte Treiben der mit zahlreichen Lampions geschmückten Boote. Auch die Stadt ist voll von beleuchteten Lampions und Herzen aller Art. 💝Ein wahres Festival der Liebe.😉Wir herzen uns auch und machen uns am späteren Abend auf den Weg zurück nach Da Nang.
Am dritten Tag wollen wir eigentlich nach Hue, in die alte Kaiserstadt. Leider macht mir hier nun mein körperliches Befinden einen Strich durch die Rechnung. Das erste Mal in diesem Sabbatical erwischt mich eine fette Erkältung, von der ich einige Tage was haben soll. Da ich schon in den Anfängen ziemlich angeschlagen bin, gönne ich mir 2 aufeinanderfolgende Massagen. Die ersten 60 Minuten, bekomme ich eine traditionelle vietnamesische Massage und im 2ten Schritt, eine heiße Kräutermassage.
Am Nachmittag halte ich ein Gesundheitsschläfchen.
Lutz erkundet derweil Da Nang zu Fuß und streift u.a. über den riesigen Han Market mit seinen zahlreichen Ständen, von Lebensmitteln über Gewürze, Klamotten, etc. ist hier alles zu finden. Er möchte sich einen langersehnten Wunsch mit dem Erwerb eines traditionellen Messers für unsere Küche daheim erfüllen und wird fündig. Es sieht aus wie ein kleines Hackebeil und wird aus alten Sägeblättern händisch hergestellt. Nun haben wir ein Mordgerät im Gepäck. 🤪
Nord-Vietnam
Am Morgen danach reisen wir weiter in den Norden auf die Insel Cat Ba, die u.a. für die nahe gelegene Ha Long Bucht mit ihren außergewöhnlich geformten Karstfelsen bekannt ist.
Die Insel Cat Ba haben wir auf Empfehlung als Ausgangspunkt gewählt. Es ist sehr viel weniger touristisch frequentiert als die Großstadt Haiphong und Ha Long auf dem Festland.
Außerdem gibt es auf der Insel einen sehr bergigen Nationalpark. Mit der Fähre setzen wir vom Festland über und werden von einem Fahrer unserer gewählten Unterkunft, Lynhs Villa, abgeholt.
Wieder lege ich mich für ein Gesundheitsschläfchen danieder, dann geht`s mit dem gemieteten Motorroller auf Erkundungstour. Den kleinen Rock Trail an der Küste entlang bewundern wir und genießen den Sonnenuntergang am schön gelegenen Thung Tu Beach.
Für den nächsten Tag haben wir eine Tour durch die Ha Long Bucht geplant. Es ist die Bucht der Buchten im südchinesischen Meer. Von Kajak fahren bis über das Essen und Besuch der schwimmenden Fischerdörfer ist alles mit Angebot, abgesehen davon ist hier auch der Weg das Ziel, denn eine Fahrt durch die Ha Long Bucht ist von sensationellen Ausblicken auf riesige ,aus dem südchinesischen Meer ragenden Felsformationen in türkisblauem Wasser geprägt.
Kurze Info zu den schwimmenden Fischerdörfern in der Bucht:
Zwischen Nebelschwaden, riesigen skurril geformten Felsen, leben die Fischerfamilien der Ha Long Bucht in bereits vielen Generationen auf dem Meer. Die Legende sagt, einst lebte hier ein Drachen, der das Festland vor Eindringlingen schützte. Im Kampf zerteilte er das Land in ca. 2000 unbewohnbare Inseln. Dennoch haben sich hier ca. 1600 Menschen angesiedelt, auf dem Meer und vom Meer lebend. 3 Stunden vom Festland entfernt läuft alles nur über Diesel- Generatoren. Fallen sie aus gibt es keinen Strom. Die Generatoren werden aus Kostengründen natürlich oft nur für eine kurze Zeit angeschaltet. Diesel ist teuer. Das Leben in den Fischerdörfern bedeutet Entbehrungen aber die Menschen dort lieben es. Das Plätschern der Wellen, das sanfte Hin und Her wiegen ihrer schwimmenden Häuser und natürlich das Fischen, dass sie von klein auf an lernen. Ihre Kinder werden mit Wassertaxen zu den nächstgelegen Schulen auf dem Festland abgeholt. Allerdings gibt es ein paar schwimmende Dörfer die zu weit vom Festland entfernt liegen. Dort gibt es eine eigene Schule, sozusagen eine schwimmende Schule.
Um 08h werden wir abgeholt mit 2 süßen Französinnen aus Lynhs Villa abgeholt und zum Ableger gebracht. mit ca. 15 anderen Personen aller Kulturen besteigen wir ein sehr schön gearbeitetes Boot und verbringen einen perfekten Tag in der Bucht. Am Abend treffen wir uns in dem kleine Örtchen noch spontan mit einem Kanadier, den wir auf der Tour kennengelernt haben. Wir schanttern über Gott udn die Welt und erfahren, er ist aus Quebec und möchte sich demnächst in Vietnam oder Thailand zur Ruhe setzen. Als wir am nächsten Tag darüber nachdenken, wie er heißt. fällt uns auf, dass wir uns in 24 Stunden vergessen haben, namentlich vorzustellen. So weit ist es schon aber was sind schon Namen, interessant waren seine Erzählungen mit oder ohne Namen.😉
Einen 10 km Dschungel Trail durch den Nationalpark gönnen wir uns zu zweit am darauffolgenden Tag. Es umgibt uns eine Stille, die im Dschungel eher ungewöhnlich ist aber wir haben die Idee, es könnte mit dem bevorstehenden Unwetter zusammenhängen. Alle Tiere haben sich bereits in ihre Höhlen und Nester verkrochen. Auf dem Trail haben wir noch angenehme Temperaturen aber schon für die Nacht sind nur noch 13 Grad angesagt.
Abends gehen wir mit Leslie und Virginie, unseren beiden Französinnen Essen. Wir haben uns durch unsere Unterkunft und die gemeinsame Ha Long Bay Tour näher kennen- und mögen gelernt. Beide stammen aus Toulouse. Am nächsten Tag reisen wir zufällig gemeinsam mit dem Bus und der Fähre nach Hanoi. Wir verabschieden uns mit 3 Küsschen auf die Wange, wie in Frankreich üblich, Nummern hatten wir eh schon ausgetauscht, da wir sie, irgendwann mal auf einer Reise nach oder durch Frankreich in Toulouse besuchen möchten.
Diese Temperaturen 🥶begleiten uns nun weiter bis Hanoi und unserer Abreise. Gut, dass wir unsere Daunenjacken dabei haben. Gewohnt sind wir ja mittlerweile anderes.
Hanoi begrüßt uns wie gewohnt jede größere Stadt in Vietnam, laut. Auch hier immer schön die Äuglein auf als Verkehrsteilnehmer. Es ist ist tatsächlich für mich jedes Mal wieder unfassbar zu sehen, wie es möglich ist, hier auf der Straße zu überleben. Aber das System funktioniert. Es ist wie eine Welle, die sich immer wieder neu aufbaut und ausläuft. Alle fahren gleichzeitig und am Ende biegen alle in unterschiedliche Richtungen ab. Die Vietnamesen ( und fast alle Asiaten) haben ein von Kindesbeinen an, eingebautes Radarsystem. Sie ahnen jeden Schritt eines Fußgängers oder anderen Verkehrsteilnehmers im Voraus. Instinktiv. Das einzige worauf sie aufpassen müssen, sind die Ausländer. Denn wir neigen dazu, vor Schreck stehen zu bleiben oder womöglich einen Schritt zurück zu gehen. Es sei hier jedem Reisenden ans Herz gelegt, wenn du dich entscheidest loszugehen oder zu fahren, dann tu es. Bleib nicht stehen, weiche evtl. kurz aus und mache vor allen Dingen NIEMALS einen Schritt zurück. Wenn du unsicher bist, hefte dich direkt an die Fersen Einheimischer. Da wir nun schon seit 2 Wochen in Vietnam sind, haben wir uns zügig darauf eingestellt. Wir spazieren relativ entspannt durch Hanois Straßen. Wir wohnen zwischen der wunderbaren Altstadt udn dem French Quarter mit seinen zahlreichen Cafés à la française.
Hanoi gefällt uns viel besser als Ho Chi Minh Stadt. Es wirkt irgendwie überschaubarer obwohl auch Hanoi um die 8 Millionen Einwohner hat. Die Hauptstadt Vietnams gehört zu den ältesten, noch bestehenden Städten Südostasiens. Die Stadt liegt inmitten einer der Reiskammern des Landes am fruchtbaren Delta des Roten Flusses. Sie bietet eine wahnsinnig schöne Altstadt mit hervorragenden Museen, schöne Kolonialbauten und kleinen Gassen am Hoan-Kiem-See. Auf Grund ihrer Seen und grünen Innenstadt, wird Hanoi auch Stadt der Seen genannt. Zum wirtschaftlich aufstrebendem Saigon ist sie der quirlige, bunte Gegenpol. Wir sind halt Reisende und keine Banker.😃 Wir bemühen uns in 2 Tagen so viel wie möglich mitzunehmen und sind beide Tage von morgens bis abends unterwegs.
Der Tag der Wahrheit ist am 18.01., der Tag an dem wir Vietnam verlassen müssen. Unser Visa läuft nun ab.
Gedanken & Fakten:
1.650km misst Vietnam von Kopf bis Fuß, in der Breite bis zu 500km und an der schmalsten Stelle 50km. Facettenreich ist es durch seine einzigartige Landschaft, der im Norden liegenden Karstfelsen und ein faszinierendes Flussdelta (Mekong-Delta) im Süden. Dazwischen liegen eine unglaubliche Natur & Kultur, Abenteuer und Highlights.
- Ehrlich... unser Herz haben wir nicht an Vietnam verloren..., dies vorweg ....
ABER:
- Die 14 tägige Reise durch Vietnam, vom Süden in den Norden war sehr sportlich doch jeder einzelne Tag hat sich gelohnt.
- Die Vietnamesen sind wahnsinnig freundlich, hilfsbereit, lächelnd, herzlich, warm, einfach zum Drücken.... von alt bis jung.
- 2 Wochen Vietnam reichen auf keinen Fall um dieses, in jeder Hinsicht spannende und interessante Land, zu erkunden.
- Egg Coffee (Cà phê trúng) = Eigelb, süße Kondensmilch und Zucker werden im heißen Wasserbad (70 Grad) schaumig geschlagen. Espresso wird mit der Eimasse aufgefüllt, mega süß, lecker aber es ist eher ein Dessert für uns.
- mein ein uns alles: Pho Bo/Vietnamesische Gemüse-Nudelsuppe mit oder ohne Huhn
Ich möchte hier kurz auf die Vergangenheit Vietnams zu sprechen kommen. Dies ist kein politischer Block aber es ist mir wichtig, dass was mich dazu bewegt hier auszudrücken.
Im 2ten Weltkrieg besetzte Japan, Vietnam. Von 1945-1954 versuchte Frankreich im Indochinakrieg vergebens seine Kolonialmacht wieder herzustellen, was die neu gegründete Viet Minh, dessen Anführer Ho Chi Minh war, zu verhindern wusste. Ho Chi Minh war ein Revolutionär und kommunistischer Politiker, für seine Integrität und Bescheidenheit bekannt. Er wird bis heute als Nationalheld mit seinem Nickname Uncle Ho verehrt. (Ho Chi Minh war übrigens nur einer von vielen Decknamen, da er viele Jahre im Untergrund arbeitete). 1949 stellte sich China auf die kommunistische Seite Vietnams, dem Norden, während militärische Berater bereits den Süden Vietnams berieten. Somit wurde das Land gespalten. 1964 begann einer der schlimmsten und wahnsinnigsten Kriege unserer Zeit. Ich möchte hier nicht so tief graben aber nach dem Museumsbesuch in Da Nang war mir speiübel. Bis zum heutigen Tag und in 4ter Generation dieses Volkes werden missgebildete Kinder geboren. Grund dafür ist das im Vietnamkrieg versprühte Pestizid und Gift, Agent Orange.
1976 wurde Vietnam unter kommunistischer Führung wieder vereint und hat seitdem viele Facetten. Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung scheint sehr zukunftsorientiert, während politische und bürgerliche Grundrechte, wie Meinungsfreiheit, Versammlungsrecht, etc. nur sehr eingeschränkt ausgeübt werden können.
In Regionen dieses Landes, wie auf der Insel Cat Ba, werden wir überraschend morgens um 06 Uhr von Lautsprecherdurchsagen geweckt. Als wir nachfragen, wird uns erklärt, dass dies der morgendliche Weckruf der Bevölkerung sei, ausgerufen vom Government. Sie werden gebeten nun aufzustehen und den Tag zu beginnen, anschließend folgt ein Volkslied. Für uns unvorstellbar und wir benötigen einen Augenblick um die tieferliegende Bedeutung zu begreifen.
In der sozialistischen Republik Vietnam gibt es genau eine kommunistische Partei, die Staat und Bevölkerung kontrollieren.